Diese Woche war… wieder einmal Ausnahmezustand. Fast trau ich mich nicht, es schon wieder zu schreiben, es ist zur Zeit wirkich krass, was alles abgeht. Und eigentlich müsste ich rückwärts anfangen, denn was jetzt ist, überschattet fast alles andere: eine explodierende Rosacea, die mich seit Mittwoch schier in den Wahnsinn treibt. Drei Tage ununterbrochenes Jucken, Brennen, Kribbeln – und zwar so penetrant, dass ich nachts kaum schlafen konnte. Es ist, als würde ein Ameisenheer Samba auf meinem Gesicht tanzen. Und das Nonstop.
Ich poste diesen Samstagsplausch wieder wie immer bei Karminrot und verweise auch auf ihr Karminrotes Lesezimmer.
Was ist eigentlich Rosacea?
Rosacea (sprich: Rosazea) ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die vor allem das Gesicht betrifft – typischerweise Wangen, Nase, Stirn und Kinn. Die Haut reagiert überempfindlich, rötet sich stark, brennt, juckt oder fühlt sich wie ein ständiges Kribbeln an. In manchen Fällen entstehen auch kleine Pusteln oder Schwellungen.
Die genauen Ursachen sind noch nicht ganz erforscht, aber man weiß, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung, gestörter Hautbarriere und Überreaktion des Immunsystems eine Rolle spielt. Auch bestimmte Auslöser („Trigger“) können Schübe verstärken – z. B. Stress, Hitze, scharfes Essen, Alkohol oder Hautpflegeprodukte, ebenso wie Medikamente, was eventuell bei mir der Fall sein könnte.
Rosacea ist nicht ansteckend, aber sehr unangenehm – besonders, weil sie oft sichtbar und schwer zu verstecken ist. Und sie kommt gerne in Phasen: Mal ist die Haut ruhig, dann plötzlich wieder entzündet.
Ich persönlich habe gerade einen besonders heftigen Schub – und versuche, mit Medikamenten, veränderter Ernährung und sehr sanfter Pflege gegenzusteuern.
Es ist ein Kampf – aber keiner, der mich aufhält.
Mein Alltag mit Rosacea
Die Creme (Soolantra), die ich vom Arzt bekommen habe, soll helfen, macht’s aber erst schlimmer – klassische Erstverschlimmerung. Ätzende Sache, wenn du eh schon die Haut aufkratzen willst und die Creme dagegen erstmal bewirkt, dass es vollkommen unerträglich wird! Dazu Doxycyclin, ein Antibiotikum, das man wie ein rohes Ei behandeln muss: möglichst zur selben Zeit, auf keinen Fall mit Milch, aber auch nicht nüchtern, bloß kein Obst dazu – und wehe, der Magen macht Mucken. Ich habe Abends damit angefangen, weil ich so schnell wie möglich wollte, dass es anfängt zu wirken, jetzt muss ich es nach vorne schieben, denn auf dem Camp wird die einzig vernünftige Zeit frühmorgenss sein. Denn dann hab ich genug Abstand zu allen anderen Mahlzeiten und muss nicht sagen: nee kann ich nicht essen, weil Milch oder Käse drin ist.
Hilfreiches Hausmittel ist übrigend schwarzer Tee – Tee kochen, zehn Minuten ziehen lassen abkühlen lassen und Teebeutel wie eine Schönheitsmaske auflegen, wirkt kühlend, zieht Blutgefäße zusammen und wirkt antibakteriell. Damit hilft es gegen Rötung und Juckreiz. Von mir ausprobiert, es nützt wirklich. Genauso hilfreich und derzeit unentbehrlich: Avene Thermalwasserspray. Und wenn du jetzt sagst, das ist ja nicht nötig, so eine Umweltverschmutzung durch die Sprühdose, leider würde normales Wasser in einem Luftzerstäuber nicht die gleiche Wirkung haben. Wasser muss ich zum Waschen im Gesicht entweder abkochen oder eben dieses steril abgefüllte Heilwasser nutzen.
Also heißt es nächste Woche: früh aufstehen, Quetschie vorher, Banane später, Wassertaktik, Tablettentanz… Ich sag’s euch: Es wäre lustig, wenn es nicht so zermürbend wäre. Ach ja, und Ernährung umstellen soll ich auch noch – bloß nix, was die Haut triggern könnte. Und das ist fast alles, was schmeckt: Von Tomate über Zwiebel und Knoblauch und Milchprodukte, Alkohol, Koffein, scharfe Gewürze, Weizen und Zucker. Super. Das kann ich auf einem Camp sicher super umsetzen.
Theater, Camp und der Kampf um Gesundheit
Was mich besonders frustriert: Ich war grad so richtig im Flow. Letztes Wochenende hatten wir unser Probewochenende fürs Theaterstück beim Unlimited-Camp. Und es lief richtig gut. Die Hauptszenen sitzen, das Team wächst zusammen, die Stimmung war genial – dieses Wochenende hat mir sowas von Rückenwind gegeben! Ich war motiviert, voller Vorfreude, bereit, alles vorzubereiten… Und dann: Bäm. Rosacea-Explosion, mittendrin, mitten ins Gesicht, mitten ins Herz. Wie ein tiefer Kratzer durchs Aufblühen.
Und so fühlt es sich gerade an: wie ein Hindernislauf. Du denkst, du hast eine Hürde geschafft – zack, kommt die nächste. Seit über sechs Monaten kämpfe ich gefühlt ununterbrochen um meine Gesundheit. Erst eine Grippe, dann das Knie, 1. OP, 6 Wochen Rollstuhl, dann die Thrombose, dann die 2. OP, – kaum ist eine Sache halbwegs im Griff, macht der nächste Teil meines Körpers Ärger. Und jetzt das. Als ob jemand ganz bewusst sagen will: „Na, schauen wir mal, ob du wirklich gehst.“
Aber: Ich gehe. Und zwar Richtung Unlimited. Die ersten Kisten und Utensilien sind gepackt, auf dem (viel zu kleinen) Hänger des Lörracher Stammes verstaut. Meine zwei Bänke und Tische haben gerade noch so draufgepasst – Freddy meinte, es war Millimeterarbeit. Der Kühlschrank musste sogar gedreht werden, um zwei Zentimeter Platz zu gewinnen. Camp-Tetris auf Expert-Level.
Rheinfelder Ranger – ich liebe sie
Und gestern war ich – trotz allem – bei den Rangern in Rheinfelden. Ich hab die Andacht gehalten und einfach gemerkt: Ich brauch das. Die Kids, die Lieder, die Gemeinschaft, das Lachen. Die Leiterzeit danach war wie Balsam. Ich liebe die Rheinfelder Truppe einfach – da ist so viel Herz und echtes Miteinander. Und trotz Juckerei hab ich wieder gemerkt: Ich bin Teil von was Größerem. Und ich freu mich, dass ich , obwohl ich so angeschlagen bin, Teil davon sein darf. Ich hab ihnen auch zurückgemeldet, wie sehr ihre Fotos mich im Krankenhaus ermutigt haben. Das war wirklich Nothilfe, die Bilder haben mich erreicht, als ich mich ganz einsam und allein gefühlt habe und waren wie ein Zuspruch, dass da jemand an mich denkt.
Und was nehme ich nun mit aus dieser erneuten Chaos-Woche
Also ja: Diese Woche war nicht nett zu mir. Aber sie hat mich nicht aufgehalten. Noch nicht. Und auch wenn’s gerade wehtut und kratzt und brennt – es geht weiter. Vielleicht mit kleinen Schritten. Vielleicht mit Krücken, Creme und kaltem Schwarztee. Aber es geht weiter.
Unlimited, ich komme. Auch wenn ich vorher noch zehn Hürden überwinden muss. Ich habe nicht vor, mich abhalten zu lassen. Ich bin mutig und stark, auch wenn man es nicht immer sieht. Und ich weiß, dass mein Gott mit mir geht.
Und was bewegt dich diese Woche? Ich würde mich freuen, wenn du deine Erfahrungen und Erlebnisse mit mir teilst.
PS: Du willst wissen, was es mit dem roten Bobbel auf dem Bild zu tun hat? Der rote Bommel, Bobbel oder wie auch immer du diesen Pompom nennen willst, der muss an die Mütze dran, die ich auf dem Rangercamp tragen werde. ich hab nun zwei Mützen, eine Sonnenhutvariante, die gegen die Sonne schützt und mit Bobbel etwas blöd aussieht und eine mittelalterliche die mit Bobbel fast so aussieht, wie es sein soll, nämlich schottisch. Mein Stamm bei dem ich zu Gast bin, gehört nämlich zum Königreich Schottland. Ich bin echt gespannt auf dieses Camp und die verscheidene Regionen beziehungsweise Königreiche.
No responses yet