Vom OP-Saal zur Theaterprobe – Von Gnade getragen

Der OP-Saal verfolgt mich… Dieser Blogbeitrag kommt später als sonst. Erst am Sonntag spätabends, Statt am Samstag morgen. Vielleicht war das Thema schwer.
Vielleicht, weil das Leben in den letzten Tagen nicht wie geplant verlief.
Vielleicht, weil ich zuerst mittendrin war –
und erst jetzt Worte finde, um zu erzählen, was passiert ist.

Dennoch verlinke ich auch jetzt noch mit dem Blog von Karminrot und dem Karminroten Lesezimmer

Warten kostet Kraft

Wer mir die letzten ein, bis zwei Wochen gefolgt ist, weiß es schon: Die OP war kein Termin im Kalender.
Sie kam plötzlich – als Notfall, wegen heftiger Blutungen. Ausgelöst durch den Blutverdünner, den ich gegen die Thrombose nehmen musste.
Drei Mal wurde sie verschoben.
Erst hieß es: Freitag. Dann Samstag. Dann vielleicht Sonntag.
Am Ende wurde es Montag.

Drei Tage voller Warten.
Drei Mal nüchtern bleiben – in der Hoffnung, dass es endlich losgeht.
Und jedes Mal die Nachricht: „Heute doch nicht.“
Frühstück gab es dann irgendwann gegen zehn oder elf –
mit dem Geschmack von Müdigkeit und Erschöpfung.

Lobpreis im Krankenhaus

Was mich in diesen Tagen durchgetragen hat,
waren Lobpreissongs auf den Ohren.
Immer wieder neu. Immer wieder haltgebend.

Rend collective: My Lighthouse
Cody Carnes: Firm Foundation
Phil Wickham: What an awesome God

Am Tag der OP, am Montag, kam dann dieser Frieden. Bis eine Stunde vor der OP hab ich noch Musik gehört, dann mich einfach hingelegt und gedöst, bis man mich abholte.
Kein Gänsehautmoment. Kein sichtbares Wunder.
Nur diese leise Sicherheit: „Ich bin nicht allein.“

OP-Vorbereitung und Bilder

Im OP-Vorbereitungsraum wurde ich viel gefragt, dann kam eine und meinte: Sie sei eine Quasselstrippe und fragte, ob ich auch eine sei. Meine Antwort: Ich bin Geschichtenerzählerin. Und dann haben wir kurz vor der Narkose noch über mein Buch gesprochen.
Über Mittelaltermärkte.
Und der Auftrag, stellen sie sich etwas Schönes vor. Das sei bei dem Narkosemittel wichtig.
Und dann, bevor alles dunkel wurde, hatte ich das Bild:

Ich habe mich als Lucy Pevensie gesehen.
Und Aslan ging mit mir in den OP.
Seite an Seite. Eine tiefe Ruhe breitete sich in mir aus. Und ich bin ganz getragen und getröstet in die Dunkelheit gerutscht.

Aufwachen mit Hindernissen

Das Aufwachen war schwer. Mehr als einmal musste ich aufgefordert werden, tief einzuatmen. Meine Sauerstoffsättigung sank auf ein bedrohliches Maß.
Ich kam nicht gut zurück.
Mein Puls fiel unter 40.
Die Ärzte mussten Atropin spritzen.
Ich bekam Sauerstoff – und durfte erst auf die Station,
als mein Atemgerät von zu Hause gebracht worden war.

Aber ich war da.
Schwach, ja.
Aber da.
Und Gott war es auch.

Besuch und erste Nacht


Schon zwei Stunden nach dem Aufwachen bekam ich Besuch und konnte erzählen. Ich bin dankbar für all die Freunde, die mich im Krankenhaus besucht haben, Und für alle, die per Whatsapp Anteil genommen haben, die nachgefragt oder für mich gebetet haben, Ich bin ehrlich. Ich weiß nicht, ob ich ohne die Gebete noch hier wäre… das war schon ziemlich hakelig mit dem Erwachen aus der Narkose…

DIe Nacht hab ich mit Sauerstoff aus der Düse verbracht. Am nächsten Tag schimpfte die Anästhesistin jedoch: Ich hätte das Cpap.Gerät von zu Hause nutzen sollen. Damit kann man zwar keinen Sauerstoff pusten, aber die Luft wird mit Druck in Nase und Mund gepustet und das wäre wichtig gewesen. Ich hatte das auf Station gesagt, aber die Etscheidung dort lautete: Sauerstoff statt Apnoegerät. Tja. Das war dann wohl doch verkehrt. Zum Glück hats mich nicht umgebracht.

Die ersten Tage nach der OP

Am Dienstag wurde ich entlassen. Auch hier hatte ich Unterstützung von einer lieben Freundin aus meinem Hauskreis. Ich bin soooo froh, um all die Leute, die mir geholfen haben.
Am Dienstag war ansonsten nur noch ausruhen auf dem Sofa und im Bett angesagt.
Aber am Mittwoch ging’s weiter:
Rezept ändern, Kompressionsstrümpfe anmessen,
kleiner Einkauf mit meinem Sohn –
der irgendwann ohne mich weitermachen musste,
weil mir schwindelig wurde und ich dachte: „Gleich klapp ich um.“

Ich saß dann im Backshop.
Atmete. Sammelte mich.
Und stellte später mit dem Oximeter fest:
Sauerstoffsättigung zu niedrig – jedes Mal, wenn ich zu ruhig sitze oder liege.
Es war, als würde mein Körper mich zwingen, wach zu bleiben.

Zurück ins Leben: Theaterprobe

Donnerstag war Packtag.
Und Freitag & Samstag – Theaterprobe.
Mit Sitzen. Mit hochgelegtem Bein. Und Kommandos wie ein Feldwebel.
Und mit dem besten Team, das man sich wünschen kann.

Sie trugen mir Wasser hinterher.
Hörten zu.
Achteten auf mich.
Und wir arbeiteten.
Lachten.
Spielten.
Und erlebten diese besonderen Momente,
die man nicht machen kann –
die einfach geschenkt werden. Gänsehaut bei einer Probe, weil ein wirklich heiliger Moment entstand und wir alle spürten, wie Gott selbst mittendrin war im Text, im Spiel.

Und vorher? So viele gut gemeinte Ratschläge, die sagten: Lass es sein, das ist zuviel, das kannst du noch nicht. Ich weiß, das war echte Sorge um mich. Gut gemeint. Und ja, ich hätte denken können: „Ich kann da nicht hin. Ich bin nicht fit genug.“
Aber Gott hat mich wieder hineingestellt.
Mitten rein.
Und es war gut. EIne absolut gesegnete Zeit. Ich hab mich nicht übernommen. Ich wurde getragen, Von Gott. Vom Team. Und das Ergebnis war einfach nur wunderbar. NUn sind wir gt vorbereitet fürs Unlimited-Camp der Royal Ranger, dass in weniger als zwei Wochen beginnt.

Heute dann: Gottesdienst. Gebet. Und dann ausruhen.
Und jetzt – dieser Blogeintrag.
Gott war da und hat mich ganz sanft und doch deutlich herausgezogen aus dem Krankenhaus-Drama. Und ernsthaft, es war Drama. Diesmal mehr als mir lieb war.

Vielleicht gehts dir auch so

Wenn du gerade feststeckst –
im Warten, im Aushalten, in der Müdigkeit, in Krankheit –
dann ist das kein Zeichen von Schwäche. Manchmal sind wir am Rand, Kraftlos, ausgebootet.
Fühlen uns übersehen, abseits, allein und hilflos.

Ich war dort auch. Und nein, es war nicht schön.
Aber ich weiß jetzt:
Es kann weitergehen. Auch dann, wenn du es selbst nicht mehr glaubst.

Nicht, weil du plötzlich stark wirst.
Sondern weil Gott dich nicht loslässt.

Er ist da, MIt Geduld. Mit Liebe. Er gibt nicht auf, selbst wenn du selber die Hoffnung verlierst. Für ihn bist du kein hoffnungsloser Fall. Er kann dich herausziehen aus der größten Tiefe. Seine Arme sind stark, Sie tragen.

Ein Segenswunsch für dich

Der Herr segne dich mit einem Licht, das deine Dunkelheit nicht scheut.
Mit Kraft, die da ist, bevor du sie spürst.
Und mit einem Frieden, der bleibt – auch mitten im Warten.

Mögest du aufstehen dürfen,
wenn du gefallen bist.
Und mögest du getragen werden,
wenn Gehen zu schwer ist.


Psalm 27 – Worte die mich getragen haben

Der HERR ist mein Licht und mein Heil;
vor wem sollte ich mich fürchten?
Der HERR ist meines Lebens Kraft;
vor wem sollte mir grauen?

Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne:
dass ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang,
zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN
und seinen Tempel zu betrachten.

(Psalm 27,1+4)

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