Zwischen Thrombose, Tränen und einem Seepferdchen

Ich habe seit vier Wochen keinen Samstagsplausch mehr geschrieben – und das hat Gründe. Große, schwere, ehrliche und tiefgreifende Gründe. Thrombose, Tränen, Beerdigungen, Abschiede, Krankheit… es hat mich ziemlich durchgeschüttelt diese letzten Wochen. Aber ich schreibe wieder und diesen Samstagsplausch verlinke ich wieder mit dem Blog von Karminrot und dem Karminroten Lesezimmer.

Abschiede und schwere Entscheidungen

In den letzten Wochen war ich bei zwei Beerdigungen. Eine davon war die der Tante meines Mannes – wir sind 600 Kilometer gefahren, um dabei zu sein. Auf der Rückfahrt haben wir meine Mutter im Krankenhaus besucht. Dort lag sie, verwirrt und körperlich sehr angeschlagen. Das hat mich sehr berührt und aus der Bahn geworfen. Inzwischen geht es ihr aber – Gott sei Dank – schon wieder besser.
Etwa anderthalb Wochen vorher war der Anruf gekommen: mitten in der Nacht:
„Ihre Mutter hat entweder einen Schlaganfall oder eine HInrnhautentzündung. Sie müssen entscheiden, was wir tun.“ EIn ziemlicher Schreck um drei Uhr nachts.
Es war letztendlich nicht so schlimm wie befürchtet, nur eine aus dem Ruder gelaufene Blasenentzündung, aber der Schock sitzt mir immer noch in den Knochen.

Tod und Himmel

Und dann letzten Sonntag diese Predigt im Gottesidnest meiner Gemeinde.
Ein Mann – Andreas Berglesow – berichtete von seinem Nahtoderlebnis, vom Himmel, von seiner Rückkehr.
Und während er sprach, begann in mir eine Krise.
Nicht, weil ich nicht an Jesus glaube. Ich habe mich mehr als einmal entschieden, diesem Jesus zu folgen. Und eigentlich müsste ich dann ja auch eine Gewisseheit haben, dass das so ist. Aber mir kamen zig Gründe in den Kopf, warum Gott entscheiden könnte, die kenne ich nicht. Plötzlich fragte ich mich: Bin ich auf dem richtigen Weg? Bin ich gerettet? Oder wird Jesus sagen, das ist auch eine von denen die „Herr, Herr sagen“, die ich aber gar nicht kenne?

Der Tod kommt nah: Thrombose und heftige Blutung


Am Abend nach dieser aufrüttelnden Predigt – meine eigene Thrombose. Im Krankenhaus festgestellt. Ich hab den Blutklumpen selbst im Ultraschall erkennen können.
Die Angst vor einer Lungenembolie.
Ein Blutverdünner wurde gespritzt


Dann wurde ich entlassen. Mit einem Beinwickel und dem Hinweis am nächsten Tag zum Hausarzt zu gehen. Und soll ich euch was sagen? Thrombose und die mögliche Komplikation Lungenembolie, gehören wirklich zu dem, was ich so als Horror schlechthin bezweichnen würde: Meine Mama hatte mal eineThrombose und zeit ihrese Lebens Angst davor. Und meine Schwiegermama starb mit 54 an einer Lungenembolie…Und ich hab seit Kindheit immer wieder Panikattacken mit Atemnot. Ersticken ist mein Horror schlechthin.


Aber zurück zur Geschichte. Ich sollte also zum Hausarzt.
Der war nicht da, nur eine Vertretung. Ich gehe hin, sie ist nicht besonders freundlich, aber ich bekomme Blutverdünner in Tablettenform.
Blutverdünner, die den Thrombus auflösen sollen, aber die meine Regelblutung in einen Albtraum verwandelten.
So stark, dass ich dachte zu verbluten.
Mitten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag: Notaufnahme. Kontrolle. Zittern.
Und ein Gefühl: Gott, wo bist du?

Seepferdchen: Oder Gott vergisst mich nicht

Und dann heute Morgen im Gottesdienst, den ich nur per Lifestream verfolgen konnte: – ein leiser, fast absurder Hoffnungsschimmer:
Ein Bruder aus meiner Gemeinde erzählt von einem Bild, das er im Lobpreis hatte.
Ein Seepferdchen.
Und die Botschaft: „Du brauchst keine Angst zu haben. Du bist aus Gott geboren.“

Zuerst dachte ich: „Ich? Ich hab doch nichts mit Seepferdchen am Hut.“
Aber dann fiel mir ein, dass ich wenige Tage zuvor aus Langeweile so einen Tier-Selbsttest gemacht hatte. Und – kein Witz – ich hatte mir ausgerechnet das Seepferdchen ausgesucht. Einfach, weil es farbenfroh und irgendwie stark wirkte.
Und jetzt sagt Gott mir genau durch dieses Bild:
„Ich sehe dich. Ich bin da. Du gehörst zu mir.“

Ich lebe. Ich glaube. Ich schreibe.

Ich sitze hier mit Tränen in den Augen, während ich das schreibe.
Aber ich bin wieder hier. Trotz Thrombose, die noch nicht weg ist. Trotz einer Woche voller Angst.
Ich lebe. Ich glaube. Und ich schreibe.
Gott ist mir mir. Wie er mit Gideon war. Er hat es zugesagt. Er lässt nicht los. Was es braucht? Eine Entscheidung für diesen Jesus. Ein Nichtloslassen. Ein Nachgehen. Ein Feuer neu entfachen.

Danke, wenn du bis hierhin gelesen hast.
Danke, wenn du in Gedanken bei mir warst.
Und danke, dass du verstehst, dass manchmal ein Seepferdchen reicht, um das Herz wieder ein kleines Stück weit zu öffnen.

PS:

Gott kann selbst durch Seepferdchen sprechen. Trau dich, hinzuhören – auch wenn es unscheinbar oder schräg erscheint.
Vielleicht ist genau das der Moment, der dich zurück ans Licht führt.
Und wenn du möchtest, kannst du mir gerne unter info@kreative-schreiberei.de schreiben und wir können ins Gespräch über Gott und die Welt kommen.

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