Vom ersten Kribbeln bis heute, 30 Jahre Teamwork und Freude mitten im Chaos: über Gottes Treue, kleine Fortschritte und kreative Funken
DIesen besonderen Samstagsplausch verlinke ich wieder mit Karminrot und dem Karminroten Lesezimmer.
Ein Hochzeitstag ohne Ausflug – und trotzdem voller Nähe
Diese Woche hatten wir Hochzeitstag – und obwohl der geplante Ausflug ins Wasser gefallen ist, war es trotzdem ein Tag, der uns verbindet. Wir saßen nebeneinander am Esstisch, jeder an seiner eigenen Website: mein Mann an seinem Fotoblog, ich an Kreative Schreiberei. Wir haben uns gegenseitig geholfen, Ideen ausgetauscht und am Ende des Tages zusammen beim Griechen bestellt – das Essen haben wir mit unseren drei noch zu Hause wohnenden Kindern geteilt. Zum krönenden Abschluss gab es unseren Liebesstartfilm: Harry und Sally.
Wie alles begann – eine Szene wie aus dem Film

Wir kannten uns damals gerade zwei Monate, als wir beschlossen, es miteinander zu versuchen. Nur wenige Monate später, am 1. Januar 1995, haben wir uns verlobt. Im August, also ziemlich genau elf Monate nach unserem Kennenlernen, standen wir vor dem Altar.
Dass aus einem „Wir kennen uns“ ein „Wir lieben uns“ wurde, begann ganz still und leise:
Die Geschichte dazu ist fast filmreif: Wir kannten uns damals gerade zwei Monate. Alle anderen ahnten schon, dass wir verliebt waren – nur ich nicht. Bei einem Jugendleitertreffen mit Frühstück wurde anschließend ein Film geschaut. Ich saß auf dem Boden, hinter mir im Sessel Jörg. Plötzlich kribbelte es in meinem Nacken. Einen Moment überlegte ich, ob ich es unterbinden sollte – schließlich war ich die Praktikantin und er der erste Vorsitzende des Vereins, in dem ich mein Praktikum machte. Aber es fühlte sich gut an, also krabbelte ich am Knie zurück.
Nach dem Film drehte ich mich zu ihm um, sah ihm tief in die Augen und sagte: „Wir müssen reden!“ Es dauerte zwei Tage, bis wir den Zeitpunkt fanden – er in der Angst, ich wolle ihn zur Schnecke machen, ich mit der Frage im Kopf, ob ich meinem damaligen Freund den Laufpass gebe. Ich entschied mich für Jörg. 30 Jahre gute Ehe später weiß ich: Es war die richtige Entscheidung.
Und vielleicht ist das auch das Geheimnis: Egal ob damals beim ersten Kribbeln oder heute beim gemeinsamen Arbeiten am Esstisch – wir sind ein Team.
Schreiben, das tief geht – „Mein Weg mit Gott“
Dieses Gefühl von Beständigkeit und Rückhalt hat mich auch begleitet, als ich diese Woche an einem ganz besonderen Blogpost gearbeitet habe: Mein Weg mit Gott. Beim Schreiben bin ich tief in meine Vergangenheit eingetaucht, habe Erinnerungen hervorgeholt und manches noch einmal neu gefühlt. Es war bewegend – und nicht immer leicht –, aber es hat mir gezeigt, wie treu Gott mich durch alle Höhen und Tiefen geführt hat.
Die lieben Kommentare, die schon eingegangen sind, haben mich sehr berührt. Wer den Beitrag noch nicht gelesen hat, findet ihn hier: „Mein Weg mit Gott“ – vielleicht ermutigt er dich, selbst noch einmal auf deine eigene Geschichte mit Gott zu schauen.
Kreativität auf Papier – mein Bullet Journal lebt wieder
Neben „Mein Weg mit Gott“ ist auch noch ein weiterer Blogpost online gegangen – diesmal „Namen für Charaktere finden“, ein Thema, das mich beim Schreiben oft herausfordert und gleichzeitig unglaublich viel Spaß macht.
Außerdem habe ich mein Bullet Journal wiederbelebt – und festgestellt, wie gut es mir tut, Dinge von Hand zu schreiben. Nicht nur, um Termine und To-dos zu planen, sondern auch, um mich kreativ auszutoben: mit Farben experimentieren, den Kalender gestalten, meine Bibellese schriftlich mit der SHAPE-Methode festhalten und Gedankenwirrwarr in Worte auf echtem Papier verwandeln.
Musik spielte dabei auch eine große Rolle. Besonders Firm Foundation hat mich diese Woche begleitet. Ein Teil des Textes wanderte direkt ins Bullet Journal, weil er so perfekt passte: Joy in chaos, peace that makes no sense – Freude mitten im Chaos, Frieden, der allen Verstand übersteigt.
Kleine Fortschritte, große Pläne
Auch gesundheitlich gibt es kleine Fortschritte: Ich bin mittlerweile ohne Krücken unterwegs. Es tut zwar noch weh, aber nicht mehr so schlimm – nur die ersten Schritte sind buchstäblich die schwersten. Sonst hat sich am Knie noch nicht viel getan, aber allein wieder freier gehen zu können, fühlt sich gut an.
Beruflich habe ich meinen Vertrag mit schoolkidz um ein halbes Jahr verlängert. Und: Nächste Woche steht mein Bewerbungsgespräch für die Bibelschule an – darauf bin ich sehr gespannt.
Technikfrust und Gedanken zum Geld
Weniger schön war dagegen mein kleines Technik-Abenteuer: Ich habe im Hintergrund die Analytics umgestellt – und dabei festgestellt, dass es nicht so funktioniert, wie ich wollte. Besser ist es auch nicht, dafür sind die Daten der letzten Jahre weg. Alles nur, weil ich plötzlich als kommerzielle Seite eingestuft werde, obwohl ich immer noch nicht wirklich Geld damit verdiene. Klar, ich habe Gewinnerzielungsabsichten – aber solange kaum oder kein Geld reinkommt, kann (und will) ich nicht für jeden Kleinkram zahlen.
Gerade deshalb freue ich mich, wenn „meine Kurse“ oder Angebote weiterempfohlen werden – so kann ich das, was ich liebe, auch langfristig tun.
Fazit dieser Woche
Und so schließt sich für mich der Kreis dieser Woche: Vom Hochzeitstag mit unserem kleinen Alltags-Teamwork über tiefgehende Erinnerungen bis hin zu kleinen Fortschritten, neuen Plänen und ein paar Technik-Seufzern.
Manches war ruhig, manches fordernd – aber wie bei Harry und Sally gibt es diese Konstanten, die tragen: Menschen, mit denen man durchs Leben geht, und ein Gott, der treu bleibt.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende – und dass ihr heute vielleicht auch einen Moment findet, der sich wie „Freude mitten im Chaos, Frieden, der allen Verstand übersteigt“ anfühlt. 💛
3 Responses
Hallo Martina!
In letzter Zeit beschäftigen mich Liedtexte ungemein und zu gerne würde ich manchmal teilen was und warum mich ein Lied so stark berührt…
Da möchte ich am Liebsten meinen Blog aus dem künstlichen Koma holen, aber soweit bin ich noch nicht.
Auch den Blogbeitrag über deine Beziehung mit Gott habe ich diese Woche gelesen und obwohl ich gerne mehr darüber schreiben würde, dauert mir das im „Einfingerbetrieb“ einfach zu lange.
Unsere Grundlage ist im ersten Moment ähnlich ist, nur dass mein Vater evangelisch und meine Mutter katholisch waren. Und da fängt es an mein komplizierte Beziehung mit der Kirche. Eigentlich wollte meine Mutter in der Kirche heiraten in der sie getauft wurde, aber …
Mein Vater war frisch geschieden und der Pfarrer sagte, nein. Meine Mutter entgegnete dem Pfarrer daraufhin, keine katholische Heirat, dann auch keine katholische Taufe für mein Kind. Deshalb wurde ich evangelisch. Was erstmal nichts heißt, denn mein Kindergarten war katholisch und meine spätere Realschule wurde von Nonne geleitet.
Mein Glaube manchmal wie selbstverständlich und dann wieder neu entdecken und definieren, alles ist endlich und in jedem Ende ein neuer Anfang.
So jetzt wird mein Finger schon müde.
Ich beglückwünsche dich und deinen Mann zu eurer Liebe und eurem Durchhaltevermögen, das ist einerseits ein Geschenk, aber es ist nichts, das einem in den Schoß fällt.
Faszinierenderweise sind meine Cousine Uschi, die sich hier ja auch ab und zu zu Wort meldet ziemlich verwurzelt im Glauben und ich bin immer mehr der Überzeugung, dass ein nicht kleiner Beitrag von unserer Großmutter stammt, die leider früh verstarb, wenige Monate vor meiner Konfirmation.
Themenwechsel – Harry&Sally, ich liebe diesen Film und habe ihn tatsächlich einmal auf der Leinwand in unserem kleinen Programmkino sehen können, das war herrlich.
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
deine Kommentare lese ich immer mit einem Lächeln – und oft auch mit einem „Oh, wie spannend!“. Deine Gedanken über Musik, Glaube und Familie sind so lebendig und persönlich, dass ich mich beim Lesen fühle, als würden wir bei einer Tasse Tee zusammensitzen und plaudern.
Dass Musik dich so tief berührt und begleitet, kann ich gut nachvollziehen – und ich finde es schön, dass du die Idee mit deinem Blog noch im Herzen trägst. Manchmal brauchen solche Projekte einfach ihre Zeit, bis sie wieder ans Licht wollen. Und vielleicht ergeben sich da ja auch ungeahnte Möglichkeiten.
Deine Einblicke in deine Familiengeschichte und den Glaubensweg haben mich bewegt. Es ist faszinierend, wie unsere Wurzeln, wie bei dir die Großmutter, leise Spuren hinterlassen, die wir erst viel später bewusst wahrnehmen.
Und ja – „Harry & Sally“ auf der Leinwand, das klingt herrlich! Da muss ich lächeln, denn das ist auch für mich ein ganz besonderer Film.
Danke, dass du dir trotz „Einfingerbetrieb“ die Zeit nimmst, so reichhaltig zu schreiben. Ich schätze deine Offenheit sehr.
Herzliche Grüße
Martina
Herzliche Gratulation! 🙂