Kennst du das? Es ist Sonntagnachmittag oder auch Mittwoch Abend. Du hast nichts vor. Der Nachmittag, der Abend gehören dir. Und du hast dir fest vorgenommen zu schreiben. Und dann? Sitzt du da und bist zu träge, um nur den Laptop zu öffnen oder das Notizbuch zu zücken. Ich kenne das nur zu gut. Und viele andere Autoren haben auch mit diesem Trägheitsphänomen zu kämpfen.
Gerade jetzt befinde ich mich in so einer Situation. Der Sonntag nachmittag liegt ausgebreitet wie ein schönes Tischtuch vor mir, noch völlig ohne Dekoration. Nicht mal ein Kaffee oder Teetrinken ist vorgesehen. Es ist einfach leer, nicht mal mein Notizbuch und ein Stift liegen da, der Laptop, okay, den habe ich aufgeklappt. Und nun? Was schreibe ich? Ja, ich will schreiben.. nur was? Und wohin… mhhh Trägheitsmodus in vollem Gange, mein Hirn ist halb ausgeschaltet, ich bin leicht müde und wäre doch so gerne kreativ.
Was kann man da tun? Hier kommen meine Tipps für den Fall, dass dich der Trägheitsmodus erwischt hat, das Suppenkoma seinen Tribut fordert und du dennoch ins kreative Schreiben kommen möchtest. Sozusagen die ultimative: Das-könnte-helfen-Liste für schwere Attacken von Faulheit und Lust auf gar nichts. Damit am Ende doch was auf dem Blatt oder im Computer steht. Es wäre nämlich schade, wenn deine Gedanken nicht den Weg finden würden, gehört oder noch besser gelesne zu werden.
Wie habe ich diesen Blogpost begonnen? Ehrliche Antwort: Ich habe mit einer KI geplaudert und mir dort ein wenig Inspiration und Ideen geholt. Daher stammt auch mein 1. Tipp für dich:
1. Tipp: Such dir einen intelligenten Gesprächspartner und lass dich inspirieren und motivieren. Das kann KI sein, muss es aber auch nicht, ein normaler Mensch tuts auch, vielleicht sogar auch deine Katze.
2. Tipp: Einmal laut sagen: „Ich schreibe jetzt einfach einen Satz.“ (Manchmal reicht das.) Und dann schreib ihn. Irgendeinen. Hauptsache, er steht da. Und wetten, er wird dich inspirieren mehr zu schreiben.
3. Tipp: Eine Lieblingsszene aus einem Buch aufschlagen und einen Satz umformulieren. Das kann sehr witzig sein. Oder nimm einfach diesen einen Satz und fang damit was Neues an.
4. Tipp: Eine Tasse Tee (oder Kaffee, wenns sein muss) – mein Ritual für Kreativität. Das hilft fast immer. Meine Lieblingstasse und ein leckerer Tee, da schreibt es sich gleich viel leichter.
5. Tipp: Sich daran erinnern: „Niemand erwartet Perfektion, ich darf spielen.“ Ohhh Spielen, das macht das ganze gleich viel leichter. Niemand sagt, dass das, was bei diesem Spiel herauskommt, Sinn ergeben muss, deshalb alle Freiheit der Welt für dich.
6. Tipp: Einen Satz schreiben, der mit „Ich wollte heute eigentlich nicht schreiben, aber…“ beginnt. Meine Antwort wirst du am Ende dieses Blogposts lesen.
7. Tipp: Eine Minute lang Wörter aufschreiben, die dir in den Kopf kommen – egal welche. Da wird dann schon eins dabei sein, dass deine Kreativität so richtig in Gang bringt.
8. Tipp: Ein Gedicht oder Lied hören und daraus einen neuen Satz ableiten. Oder schreib gleich ein eigenes Lied.
9. Tipp: Eine Frage stellen: „Was würde mein Charakter jetzt tun?“ Oder schreib eine Situation in der dein Charakter so richtig träge ist und dann verpass ihm einen Tritt in den Hintern.
10. Tipp: Ein kleines Ziel setzen: „Nur 5 Minuten. Danach darf ich aufhören.“ Stell am besten einen Timer und schreib in diesen 5 Minuten so schnell es geht. Korrigieren verboten.
11. Tipp: Stell dir vor deine Hände leuchten und du malst damit Worte in die Luft, die anderen Freude bringen. Was würde da am Ende stehen?
12. Tipp: Schlag ein beliebiges Buch auf und such dir drei Worte, egal ob die auf einer oder auf drei Seiten stehen und fang eine völlig sinnfreie Geschichte mit diesen Worten an. (Wortanzahl kann man variieren, sie können auch aus drei verschiedenen Büchern stammen.)
13. Tipp: Schreib ein Wort auf aus deiner Umgebung: Sagen wir mal „Teetasse“, umkringele es und dann assoziiere wild drauf los. Gestalte dabei eine Mind Map mit Kringeln und Pfeilen und vielen wilden Spekulationen. Du wirst bald bei deinem Lieblingsthema ankommen. Sobald dich die Worte wirklich fesseln, die du notierst, starte eine Geschichte.
14. Tipp: Was wäre wenn? Nimm eine normale Situation und stell dir vor, was passieren würde, wenn genau in diese Situation etwas völlig Unwahrscheinliches hineinbrechen würde. Zum Beispiel Karl und seine Schwester sitzen beim Frühstück. Als Karl gerade sein Frühstücksei köpfen will, bemerkt er, dass aus dem Ei etwas zu schlüpfen beginnt: Ein Drachenbaby…was nun?
15. Tipp: Such dir ein Bild, dass dich anspricht und fang an es zu beschreiben, die Szene, die Stimmung, was sagen die Personen, die zu sehen sind, oder wo liegt die Landschaft.
16. Tipp: Schnapp dir ein Telefonbuch oder ein anderes Namensregister: Such dir zwei Namen aus und fang einen Dialog an. Lass die Redebegleitsätze erst mal weg, die kannst du später noch ergänzen. Tipp einfach mit, was Frau Maier und Herr Schubert zu reden haben.
17. Tipp: Geh in ein Café deiner Wahl und hör den Leuten zu. Manchmal ergeben sich daraus Ideen, was man schreiben könnte
18. Tipp: Stell dir vor, alle um dich herum reden plötzlich rückwärts. Schreib den Satz auf, den du als erstes verstehst und dann schreib was das Zeug hält, natürlich alles rückwärts.
19. Tipp: Nimm einen Gegenstand deiner Wahl: Sei es Stuhl, Handy oder Trompete, Glas oder Teller oder den Katzenkratzbaum und lass ihn erzählen. Da kommen herrlich wunderbar verrückte Storys raus.
20. Tipp: Schreibe ein Märchen aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Aschenputtel aus der Sicht der bösen Schwester oder des Prinzen, der gar kein Prinz sein möchte. Dornröschen aus der Sicht eines entnervten Zwerges oder der bösen Stiefmutter oder Hänsel und Gretel aus der Perspektive eines Lebkuchens vom Haus der Hexe.
21. Tipp: Spiel ich packe meinen Koffer und such dir deine Utensilien für die nächste Abenteuerreise zusammen. Was nimmst du mit? Wo geht es hin? Und wozu brauchst du dort unbedingt den knallroten Lippenstift?
22. Tipp: Stell dir vor, dein Beruf wäre Tiefseetaucher. Welche neue Spezies entdeckst du in den Tiefen des Ozeans?
23. Tipp: Sei ein Detektiv: Finde ein Geheimnis und löse es.
24. Tipp: Welches Spiel, spielst du am liebsten? Stell dir vor, es geht um Leben und Tod. Wie kam es dazu, dass du gerade dieses Spiel zu diesem Einsatz spielen musst.
25. Tipp: Du verreist gerne? Wo warst du zuletzt in Urlaub? Beschreibe einen Ort, an dem du gerne wärst, träum dich dorthin und dann überleg dir, was diese Idylle gefährden könnte und wie du zur Rettung eilst.
26. Tipp: Nimm die Tür von Narnia: In welcher Welt landest du? Welche Wesen gibt es dort? Und wie besiegt man hier die böse Hexe?
27. Tipp: Geh in Gedanken in eine alte Bibliothek, schlag eines der uralten Bücher auf und finde eine Prophezeiung. Was steht da und was bedeutet es für dich. Denk dran, es hängt vielleicht an dir, eine ganze Welt zu retten.
28. Tipp: Stell dir vor, du bist Spezialist für magische Tiere. Beschreibe ein ganz neu entdecktes magisches Wesen. Wie sieht es aus, welche Fähigkeiten hat es und wieso ist es besonders schützenswert?
29. Tipp: Was würde geschehen, wenn du in dein Lieblingsbuch hineinfallen und in dieser Geschichte landen würdest, wer wärst du? Was würdest du dort gerne ändern und welche Folgen hätte das?
30. Tipp: Hast du eine Vision für dein Leben? Für dein Schreiben? Hast du sie schon einmal in Worte gefasst? Wenn nicht, ist jetzt der Zeitpunkt, male mit deinen Worten deine Zukunft in glühenden Farben. Du darfst gern übertreiben.
31. Tipp: Stell dir vor, du hast dir den Kopf an einer Kante angeschlagen. Vielleicht war das Fenster offen und du hast dich gebückt, um ein hereingewehtes Blatt aufzuheben. Beim Hochkommen stößt du dich derart, dass du bewusstlos wirst. In diesem Zustand begegnen dir allerhand merkwürdige Dinge. Schreib auf, was du siehst.
32. Tipp: Was ist dein Lieblingsgericht? Egal ob besonders gesund oder eher figurschädlich, schreib auf, warum du unbedingt dafür sorgen musst, dass dieses Gericht dem König von Taralia zum Kosten überreicht wird.
33. Tipp: Stell dir vor, wie sich an einem sonnigen Sommertag die Hitze flirrend über einem Weg zeigt, gehe hindurch und lande auf einem fremden Stern. Welchen Außerirdischen begegnest du? Oder nimm denselben Weg und lande in einem Land vor deiner Zeit. Wo bist du? Und wem begegnest du in der Vergangenheit?
Tja und zu guter Letzt: Ich wollte heute eigentlich nicht schreiben, aber die KI ließ nicht locker und deshalb kannst du nun diesen Blogpost mit 33 Tipps lesen, die allesamt ein bisschen schräg sind, dir aber vielleicht helfen ins Schreiben zu kommen. So wie mir heute.
Welcher Tipp hat dir geholfen? Oder hast du selbst einen Trick, um ins Schreiben zu kommen? Du kannst mir hier gerne einen Kommentar hinterlassen oder schreib an info@kreative-schreiberei.de
Viel Spaß beim Schreiben.
One response
Liebe Martina,
sehr, sehr interessant sind deine Tipps, wie man ins Schreiben kommen kann. inige habe ich selbst schon praktiziert, wie zum Beispiel einen Satz aus der Zeitung, eine Überschrift aus einem Blog oder ähnliches als Inspiration zu nutzen. Besonders neugierig wurde ich bei deinem 1. Tipp. Du unterhältst dich mit einer KI? Wie geht das? Oder besser gefragt, mit welcher KI kann man sich unterhalten? Ich spiele derzeit mit einer KI zur Bilderstellung herum. Nur so zum Spaß. Aber eine, die mit mir spricht, könnte ich manchmal gut gebrauchen. Hast du da einen Tipp für mich?
Ansonsten dümple ich gerade mit meiner Schreiberei ein wenig herum, beschränke mich auf meinen Blog und winzige Geschichten und ärgere mich über einen Kumpel, der meine Ideen und meine Kraft ausnutzen will, um ein Projekt zu etablieren, das unter seinem Namen laufen und ihm Bekanntheit {Reichweite} bringen soll, wobei er sich mit fremden Federn schmückt. Ach, es ist ein Kreuz.
Nun aber genug gejammert. Dir wünsche ich wunderbare kreative Zeit und grüße dich herzlich
die Mira