Ich schreibe gerne mit Musik. Ich habe eine Zusammenstellung von Liedern aus Pop und Rock (von Alice Merton und Bon Jovi über Robbie Williams bis Sunshine Avenue und Survivor), sowie einigen „Mittelalterbands“ u. a.:
- Die Streuner: https://www.streuner.de ,
- Rapalje: https://rapalje.com/de/ ,
- Blackmore’s Night: https://www.blackmoresnight.com,
- Schandmaul: https://www.schandmaul.de )
Es ist eine bunte Mischung, über 12 Stunden lang, die ich meist random abspiele, während ich schreibe. Die Lieder wurden von meiner Freundin und mir fürs Schreiben in einem Rollenspiel zusammengestellt. Die meisten Lieder sind gezielt vom Text und der Musik passend zu unserer Geschichte gewählt. Das wilde, schnelle Stück für den Schurken oder wenn der Held durch die Gegend hetzt, etwas Romantisches für unser Liebespaar usw. Wir haben auch Lieder umgewidmet:
So ist die Erkennungsmelodie für meinen Bösewicht „Eye of the Tiger“ von Survivor ja eigentlich das Theme für den dritten Rockyfilm. Irgendwann habe ich ein Video gesehen, das Szenen aus Herr der Ringe, speziell Aragorn, mit diesem Lied unterlegt hat. Ich sah Aragorn stürmen, Treppen hinauf rennen, kämpfen… dazu das Lied … und dachte… wow, das passt auch für meinen Hauptmann der Wache. Ehrgeizig, energisch, ums Überleben kämpfend… leidenschaftlich, nach Ruhm strebend und wir nahmen das Lied auf in die Playlist. Andere Schreiber haben mich dafür ausgelacht. Für sie war das Lied so mit dem Boxfilm verbunden, dass es nicht passte.
Aber das ist egal, es muss für mich funktionieren. Inzwischen ist es schon lange so, dass ich meine Figur agieren sehe, sobald das Lied beginnt… Und ich bin sofort dabei, Szenen zu kreieren und mir Geschichten auszudenken. Das war das Ziel!
Ich verbinde mit fast jedem Lied Situationen aus meinen Geschichten oder sogar konkrete Charaktere. Das ist natürlich sehr speziell. Dennoch habe ich festgestellt, dass die gleiche Musik mir auch für andere Stories hilft. Sie ist wie mein Trigger, mein Türöffner in meine fantastische Welt. Ich liebe es, zu Musik zu schreiben.
Für mich gehört Musik zu meiner Schreibroutine
Wenn man sich eine Routine erschaffen will (siehe mein Blogartikel zur Schreibroutine), braucht es dazu ja immer drei Teile: Einen Auslöser oder Anlass, also den Impulsgeber, der einem hilft, mit der Tätigkeit zu beginnen. Dann tut man, was man tun will, in meinem Fall eben Schreiben und am Ende gibt es eine Belohnung, die die Routine fester verankert. Ich habe festgestellt, dass für mich die Musik quasi der Startknopf zum Schreiben ist. Sie motiviert mich und schafft es, mich hineinzuziehen in die Geschichte.
Musik schafft Stimmung
Aber mehr noch. Wenn ich mich in meiner Geschichte in eine bestimmte Stimmung versetzen muss, um zum Beispiel etwas Tieftrauriges oder sehr Spannendes zu schreiben, dann suche ich mir passende Lieder heraus und höre mich hinein. Mit der Musik kommt bei mir das Gefühl und ich kann viel gezielter und besser schreiben. Manchmal bringt mich Musik zum Weinen oder zum Lachen, sie kann dazu helfen, friedlich zu werden oder aggressiv, je nachdem welchen Musikstil, welchen Song ich wähle.
Ich habe mir zum Beispiel eine Playlist für meinen Bösewicht zusammengestellt, mit schnellen, aggressiveren Songs, ohne Liebeslieder oder langsame Balladen. Wenn ich wütend werden muss, um etwas zu schreiben, wenn ich Biss und Schnelligkeit brauche, dann wähle ich diese Playlist. Genauso kann man das für jeden anderen Bereich machen: Liebeslieder für romantische Szenen, traurige Lieder für Abschiede, usw.
Musik malt Bilder. Sie versetzt mich in Stimmungen, malt den Himmel blau oder grau, sie lässt Wellenberge sich auftürmen, Gewitter aufziehen, einen Regenguss niederprasseln und die Sonne durch Wolken brechen. Musik verzaubert mich ebenso wie Bücher es können. Und wenn ich es schaffe, meinen Text quasi mit einem Soundtrack zu unterlegen, dann hilft mir das kreativ zu werden.
Jeder ist anders –
was funktioniert für Dich?
Für mich gehört Musik zum Schreiben dazu. Ohne Musik bin ich blockiert. Dann fließt der Text nicht, selbst wenn ich weiß, was ich schreiben will. Musik ist Inspiration und Muse für mich. Der Startknopf um in meine Geschichten hinein zu schlüpfen. Erst mit Musik werde ich erfinderisch und kann meine Fantasie voll ausschöpfen.
Ich weiß aber auch, dass es Menschen gibt, die sich von Musik, schon gar von Musik mit Texten, sehr ablenken lassen. So schreiben Freunde von mir lieber, wenn es so still wie möglich ist. Da ist Ablenkung von Außen nicht erwünscht. Weder Geräusche, Lärm noch Musik.
Im Gegensatz dazu gibt es Schriftsteller, die zwar keine Musik wählen, aber gerne mitten im Trubel sitzen und z.B. im Cafe schreiben. Das wäre für mich nicht das Richtige. Um mich zu inspirieren und nette Schnipsel aufzuschnappen schon, aber um Text auf digitale Seiten zu bringen, eher nicht. Da muss der Hintergrund verschwimmen können und nicht so präsent sein wie Unterhaltungen es zuweilen sind. Aber wer es schafft, den Trubel zu einem Hintergrundmurmeln werden zu lassen, der ist vielleicht im Cafe richtig.
Ein Zwischending wäre, Musik ohne Texte zu wählen, Instrumentalstücke, Filmmusik oder klassische Musik. Ich finde, dass Soundtracks zu Filmen sich sehr gut eignen, um kreative Texte zu verfassen. Filmmusik ist ja geschrieben worden, um Geschichten zu untermalen und hörbar zu machen.
Zum Beispiel funktionieren für mich einzelne Stücke aus den „Herr-der-Ringe“-Filmen oder aus den Filmen „Fluch der Karibik“ und „The Last of the Mohicans“.
Vielleicht findest auch du den Soundtrack zu deiner Geschichte, deinem Hauptcharakter und kannst dich darüber besser in ihn hineinversetzen.
Über einen Kommentar zum Thema würde ich mich freuen.
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