Ein ehrlicher Blick hinter meine Kulissen als Autorin. Diesmal gehts um das Testleser-Feedback und meinen etwas holprigen Start in die Korrekturphase.
📬 Testleser-Feedback: Früh gestartet, spät gelandet
Bereits am 21. Mai hatte ich mein Manuskript an die Testleser:innen rausgeschickt. 4 Frauen und 1 Mann hatten sich bereitgefunden, meinen Wälzer im Rohdiamantenzustand zu lesen. Keine kleine Aufgabe bei über 600 Seiten. Da war die Deadline am 8. Juli – sehr sportlich, aber machbar. Dachte ich.
Aber wie so oft kam das Leben dazwischen: Krankheit, eigene Herausforderungen, Hitze und Sommerchaos. Einige meiner Testleser und Testleserinnen hatten so viel um die Ohren, waren krank oder hatten persönlich und beruflich so sehr „Land unter!“, dass für meinen Roman einfach kein Freiraum blieb.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich mache niemandem einen Vorwurf. Die einzelnen Gründe kann ich gut verstehen, jeder hatte sein Päckchen zu tragen und ich bin deswegen weder böse noch enttäuscht. Im Gegenteil, ich wünsche den beiden alles erdenklich Gute für den gerade schwierigen Alltag. Allerdings blieb die Tatsache, dass ich am Ende statt fünf Testleser-Feedbacks nur drei hatte. Und in der Hoffnung, dass die eine Rückmeldung doch noch fertig wird, habe ich Zeit zugegeben und gewartet.
⏳ Zwei Wochen Schwebezustand
Zwischen dem 8. und dem 20. Juli tat sich… nichts.
Irgendwann war klar: Ich muss jetzt loslassen, was nicht kommt, und mit dem arbeiten, was da ist. Manchmal ist es einfach schwer, den richtigen Zeitpunkt und die Energie zu finden, neu anzufangen… für mich waren die acht Wochen Abstand zu meinem Manuskript einerseits gut, andererseits auch ein Hemmnis.
Wartezeit ist immer Chance und Gefahr zugleich. Man gewinnt Abstand. Neue Klarheit. Aber es ist auch schwer, dann wieder neu einzusetzen. Man muss sich abermals einarbeiten. In den passenden Modus schalten. Und Überarbeiten fällt mir eh schwerer als neu schreiben.
Und nun kam noch hinzu, dass es keinen klaren Startpunkt gab. Ich musste mich selbst in den Hintern treten. Am 23. Juli hab ich es dann gewagt: zum ersten Mal ins Manuskript und das Testleser-Feedback hineinzuschauen.
🛠️ Der Überarbeitungsstart – na ja…
Als ich endlich anfing zu korrigieren, musste ich feststellen, dass ich mich schwer tue.
Nicht, weil das Testleser-Feedback schlecht war – im Gegenteil. Meine Testleserinnen haben sich viele gute Gedanken gemacht und wertvolle Kommentare und Anmerkungen geschrieben, Aber ich bin schon am ersten Absatz höngen geblieben, hab gemerkt, dass ich Wortdopplungen habe, die mir nicht aufgefallen sind und die die Leserinnen gnädig überlesen haben. Aber bei mir war sofort eine massive Unzufriedenheit mit dem eigenen Text da.
Und dann kam noch eine wichtige Anmerkung zu einem grundsätzlichen Strukturproblem – eine berechtigte, sehr kluge Anfrage, aber sie hat mich echt aus der Bahn gehauen. Ich hab gegrübelt und gegrübelt, Schreiberkolleginnen gefragt, meinen Mann gefragt und hab auch jetzt, eine Woche später keine Antwort darauf, wie ich dieses Problem gut lösen soll. Vielleicht muss ich das den Lektor fragen.
So saß ich da nun und verzweifelte schon gleich zu Beginn an meiner eigenen Unfähigkeit.
Ich war draußen. Raus aus dem Text. Raus aus dem Kopf. Raus aus der Kraft.
Der „große Überarbeitungsmonat Juli“ wurde eher ein vorsichtiges Herantasten. Gestern saß ich dann erst zum zweiten Mal am Manuskript und hab versucht, mich der Sache nochmal neu zu nähern.
🌀 Zwischen all dem: Band 3 schleicht sich an
Trotz allem – oder gerade deshalb – haben sich Gedanken zu Band 3 eingeschlichen. In der „Zwangspause“ hab ich mir bewusst Zeit eingeplant, schon mal weiter zu denken.
Ich weiß, es ist früh. Aber manche Figuren schlafen einfach nicht. Ich habe zwar noch kein vollständiges Konzept, aber ich weiß, wo ich starte und wo ich hinwill. Ich hab wie immer Bilder im Kopf, zum Teil als STandbild, wie ein Familienfoto, zum anderen Teil schon als Film, der mir die Szene zeigt.
Fragen über offene Stränge, neue Szenenideen, ein erster Spannungsbogen … ganz leise. Noch nicht verpflichtend. Aber da. Und auch schon notiert, damit es nicht vergessen wird.
💻 Trostpreis: Bloggen geht immer
Was nicht ging: tief ins Manuskript eintauchen.
Was ging: Bloggen. Schreiben. Posten. Denken in kleineren Portionen.
Fast täglich ist etwas entstanden – vom Samstagsplausch bis zu den Wortspuren, von Szenen bis Schreibschnuppen.
Vielleicht war das mein Juli-Schreibstil:
mehr Streuselkuchen als Hefeteig.
Aber trotzdem selbst gebacken. Wenn du eine Liste meiner Blogbeiträge im Juli suchst, findest du sie in meinem allgemeinen Monatsrückblick Juli 2025
💬 Fazit: Juli war keine Roman-Etappe. Aber auch kein Stillstand.
Der Monat hat mir gezeigt: Manchmal macht das Leben die Pausen.
Und manchmal füllt man sie eben mit etwas anderem.
Nicht Band 2 vorangebracht? Vielleicht. Aber sichtbar geblieben. Drangeblieben. Band 3 in die Startlöcher geschoben. Weiter gedacht.
Und vor allem?
Nie aufgehört zu schreiben.
Auch wenn mich das Testleser-Feedback zuerst erschlagen hat – es hat mich auch weitergebracht.
Und das zählt.
Wenn du meinen allgemeinen Monatsrückblick Juli 2025 noch nicht gelesen hast, findest du ihn hier.
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