Druck blockiert, Spiel befreit

Collage mit Fotos, Bullet Journal und dem Schriftzug: Druck blockiert – Spiel befreit. Persönliche Geschichte über Abnehmen, Motivation und ein kreatives Weltraumspiel im Bullet Journal.

Diese Woche war mal wieder ein Wechselbad der Gefühle. Ich habe gelacht und geweint, gezweifelt und gehofft, mich verloren gefühlt und wieder aufgerichtet – manchmal alles an einem einzigen Tag. Und das Thema abnehmen, am besten spielerisch abnehmen, hat mich auch wieder erwischt.

Und auch diesen druckvollen und zutiefst spielerischen Samstagsplausch vernetze ich wieder über den Karminrot-Blog und das Karminrote Lesezimmer.

Zwischen Manuskript und Alltag

Korrekturen geschafft

Der Korrekturdurchlauf meines Manuskripts ist abgeschlossen. Jetzt bin ich im „Nur-noch-mal-durchlesen“-Modus. Das klingt harmlos, aber die Tage davor waren ein wilder Ritt: Hyperfokus bis spät in die Nacht, Verzweifeln an einzelnen Sätzen und ganzen Kapiteln, wieder neu anfangen – und dann doch das Ende erreichen. Es fühlt sich groß an, auch wenn ich weiß, dass noch Arbeit wartet. Wenn ich es jetzt einfach-nur-lese, werde ich trotzdem den ein oder anderen Fehler finden und natürlich korrigieren. Wenn das geschafft ist, dann geht das Manuskript an den Lektor. Abgesprochen ist es schon und somit habe ich jetzt erstmals eine fixe Deadline.

Ein Essen mit schoolkidz

Dann gab es einen schönen Moment mit schoolkidz – nach einer Dienstbesprechung, bei der ich nur ein kurzes Gastspiel hatte, haben wir uns ein gemeinsames Essen im Glashaus gegönnt. Das Glashaus in Lörrach, ist etwas besonderes, denn hier arbeiten und bedienen Menschen mit und ohne Behinderungen in einem gut funktionierenden Team. Die Atmosphäre ist durch Akzeptanz und Annahme geprägt. Und wir haben es genossen: Einfach zusammensitzen, reden, Gemeinschaft und ein gutes Essen. Manchmal ist genau das ein Stück Normalität, das guttut.

Wenn Abnehmen scheitert

Vier Wochen plus zwei Kilo

Vor vier Wochen habe ich entschieden, wieder mit dem Abnehmen anzufangen. Ich habe euch in meinem Samstagsplausch davon erzählt: „Kaputt-und-jetzt?“ Und eigentlich, ja eigentlich hatte ich schon einen guten Plan: Ich habe Überlegungen angestellt, wie das gehen soll, Verträge mit mir selbst geschlossen, einen Tracker geführt – und war hochmotiviert. Das Ergebnis? Statt weniger habe ich in vier Wochen zwei Kilo mehr auf der Waage.

Arzt fordert „massiv abnehmen“

Gestern folgte die zweite Ermahnung vom Arzt: „Sie müssen massiv abnehmen. Am besten mit einem Magenbypass.“
Das hat gesessen. Denn für mich kommt eine OP nicht in Frage. Also blieb die nackte Frage: Wie soll ich es schaffen – ohne Operation, ohne dass alles wieder scheitert?

An diesem Punkt war ich am Ende. Tränen, Verzweiflung, keine Idee, wie ich es schaffen soll, möglichst schnell, möglichst viel Gewicht zu verlieren und das dann auch noch dauerhaft zu halten. Natürlich „weiß“ ich viel über Ernährung. Es mangelt nicht an Strategien: Insgesamt weniger essen, nicht soviel snacken, kalorienfreie Getränke, weniger Zucker, weniger Weißmehl, weniger Fett…. was man über Ernährung wissen kann, weiß ich schon. Jedenfalls das meiste. Mein Problem ist nicht das Nicht-Wissen. Sondern die Umsetzung. Und das ist übrigens nicht nur im Bereich abnehmen so. Ich weiß viel in vielen Bereichen sogar ziemlich viel. Aber damit etwas Praktisches anzufangen – die Theorie in die Praxis umzusetzen – das fällt mir ungeheuer schwer.

Und gerade wenn es ums Abnehmen geht, verpuffen gute Vorsätze schneller als man das Wort Vorsatz schreiben kann. Ich stand also genau an diesem Punkt: Ich weiß, ich muss abnehmen, sonst droht Schreckliches, ich weiß, wie es gehen könnte – aber ich fürchte jetzt schon, dass ich wieder scheitern werde. Hab ja gerade gesehen wie einfach das ist und wie wenig es klappt..

Mein Weltraumspiel – spielerisch abnehmen

Sticker statt Druck

Dann kam der Umschwung. Ich merkte, dass Druck und Ermahnungen bei mir nicht funktionieren. Sie lösen nur Trotz aus. Rebellion. Und Verzweiflung. Aber sobald etwas spielerisch wird, kann ich plötzlich umschalten. Spielerisch abnehmen? Echt jetzt? Und das soll funktionieren?

Einen Versuch ist es wert und mehr als scheitern geht ja gar nicht. ALso gesagt getan: Idee überlegt, Mann ins Boot geholt, denn alleine spielen macht nicht so viel Spaß und dann schnell noch zum Laden um ein paar hübsche Sticker zu besorgen. Mein Mann wünschte sich Sternchen. Und ich fand passend dazu noch Planeten, Raketen und Astronaut.

So entstand mein neues Projekt: ein Weltraumspiel im Bullet Journal. Für jede kleine Challenge – mehr Bewegung, nicht nachnehmen, nicht snacken – gibt es Sticker: Sterne, Herzen, Schmetterlinge. Jeder Himmelskörper ist ein Level. Ist er voll, geht’s weiter zum nächsten. Bei 40 oder 100 Stickern wartet eine Belohnung. Klingt verrückt? Vielleicht. Aber es macht mir Freude und Hoffnung. Und das Beste: Mein Mann macht mit und so ermutigen und beflügeln wir uns gegenseitig. Die Ermahnung: „Du brauchst jetzt keinen zweiten Teller“, wird zum: „Denk an die Challenge!“ Oder noch besser: „Wie, du willst mehr? Wusch, da schwindet dein Stern!“

Noch weiß ich nicht, ob es auf Dauer funktioniert, aber erstmal hat mich der Switch von Druck zu Spiel unheimlich motiviert. Spielerisch abnehmen ist jetzt meine Hoffnung auf ein Leben mit mehr Leichtigkeit.

Hoffnung im Bullet Journal

Wenn das nicht perfekt mein neues Motto „Spielerisch Abnehmen!“ spiegelt, weiß ich es auch nicht.

Meine Erkenntnise

Erwachsensein darf spielerisch sein

Mit fast 52 funktioniere ich (immer noch) nicht über Strenge, sondern über Kreativität, über Bilder, über Spiel. Das ist keine Schwäche – es ist mein Schlüssel.

Vielleicht bedeutet Erwachsensein genau das: den Mut zu haben, spielerisch zu bleiben.
Oder noch allgemeiner: Den Mut zu haben, zu sich zu stehen, genau so wie man wirklich ist. Die Masken beiseite zu legen. Das ernste Gesicht – den Moralapostel – den perfekten Style – das aufgeräumte Ich, das wir den anderen so gerne zeigen, weil es angeblich nicht schick genug ist, ehrlich und authentisch zu sein.

Ich habe beschlossen, ich will nur noch ich sein. Und wenn ich mit Kreativität, Spiel, verrückten Ideen und Geschichten mehr bewirken kann, als mit Disziplin, Ernst, Druck und Strenge, dann will ich genau das tun.

Ich liebe Blumen

Aber lieber die im Garten oder am Wegrand als die in der Vase. Und ich liebe Fotos von Blumen. Ein besonders hübsches Exemplar hat mein Mann mal wieder fotografiert und das will ich euch nicht vorenthalten.

Wer mehr solcher Naturaufnahmen sehen möchte, kann gerne noch einen Abstecher zur Seite meines Mannes machen: Perspektiven von Jög Bollhöfer.

Ansonsten wünsche ich euch ein wunderbares Wochenende und eine gte neue Woche



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Samstagsplausch

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2 Responses

  1. Liebe Martina!
    Sorry, ich bin einfach bei deinem Punkt – abnehmen – hängengeblieben und ich konnte deine Frustration sogar zwischen den Zeilen „lesen“.

    Weniger essen ist nicht immer der goldene Weg, je nachdem wie dein Körper verarbeitet, kann sich das sich in ungewollten Ergebnissen zeigen von Gewichtszunahme, Gereiztheit, Nervosität, Stimmungsschwankungen, Heißhungerattacken und so fort…

    Eine Freundin und ihr Mann haben sich beide dieses Magenband legen lassen und kommen damit ganz gut klar, vielleicht wäre es auch gut sich mal mit jemandem auszutauschen, der diesen Weg gewählt hat, wenn es aber ein absolutes NO – NO -NO ist, dann vergiss den Vorschlag.

    Natürlich bist du mit der Korrektur deines Manuskripts, aber auch gerade in einer Phase in der man sich schwer damit tut zusätzlich auch noch an seiner Ernährung zu „basteln“.

    Hast du mal mit deiner Krankenkasse gesprochen, denn deren Angebot kann oft auf deinen Körper und Stoffwechsel abgestimmt werden, häufig ohne zusätzliche Kosten für dich, liegt in deren Interesse, weil je gesünder du bist um so geringer die Kosten für die Kasse.

    Selbstmotivation ist gut und schön, ich stecke selbst momentan in einer Situation, wo ich einiges an Hilfe von außen annehmen muss um überhaupt im Alltag weiterzukommen, aber da ist wie überall im Leben ein Ziel, das es gilt zu visualisieren, sich darauf zu fokussieren und im besten Fall auch in nicht zu ferner Zukunft zu erreichen. Manchmal braucht es auch einen Begleiter, einen Schicksalsgefährten oder auch Tandem mit ähnlichem Ziel, wo man sich gegenseitig motivieren kann.

    Falls nötig auch mal wieder Schilddrüse checken lassen, dieses kleine „Organ“ kann einem beim Thema abnehmen, auch nochmal „in die Suppe spucken“.

    Du bist so ein positiver Mensch, ich bin der festen Überzeugung, dass du auch diese Herausforderung meistern. Noch ein Tipp, das Zentrum im Gehirn, wo sich Hunger und Durstgefühl finden liegen dicht beieinander und das kann zu folgenreichen Verwechslungen führen, also einfach mal probieren beim nächsten kleinen Hüngerchen ein kleines Glas Wasser langsam trinken und bei Mahlzeiten länger kauen, dass sind kleine Tricks, weil dein Gehirn beim Kauen normal irgendwann sagt, okay das sollte genügen. Also vorm weniger Essen, bewusster essen.

    Drück dir die Daumen, und der da oben ist auch noch da, wenn es mal nicht so gut läuft, rede mit deiner Familie, die dich dann vielleicht auch mal stoppen beim unbewussten Essen.

    Es gibt so viele Möglichkeiten und wie so oft im Leben… Man muss das nicht alles alleine bewältigen.

    Hab eine gute Zeit, ich muss jetzt schnell einkaufen und dann meine Wäsche von gestern nochmal an die frische Luft „setzen“.

    Liebe Grüße
    Sabine

  2. LOL …
    So geht es einem, wenn das Mitgefühl mit einem durchgeht … Aber ist doch auch schön, du hast bereits einiges in deinen Alltag integriert und deinen Mann als Tandempartner dabei. Gibt es in deinem Abnehm-Kosmus denn auch eine Sternschnuppe? 😉

    Bis dann
    Sabine

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