Von Nordwind, Wunderwegen und einer Zusage, die alles verändert

Diese Woche war wie ein Drehbuch mit vielen Akten – vollgepackt, überraschend, emotional. Und mittendrin: ich. Wir. Gott.
Und das Leben. Echt, laut, windig, und irgendwie auch wunderbar.

Wie immer verlinke ich mit dem Blog von Karminrot und ihrem Karminroten Lesezimmer.


Etappe 1: Von Lörrach nach Husum – in vielen Schritten

Sonntagmittag nach dem Gottesdienst ging’s los – Etappe 1: 500 km vor uns, Fahrt nach Melsungen, Zwischenstopp im Sonnenhof. Ein Name wie aus einem Heimatfilm – und ja, ein bisschen fühlte es sich auch so an.
Am Montag dann der Besuch bei meiner Mama im Pflegeheim. Schwer, wie immer. Liebevoll. Und voller Gedanken. Danach ging’s weiter nach Husum. Nochmal ungefähr 500 km, insgesamt also fast 1000 km von zu Hause entfernt. Beinahe bis ans Ende der Welt – oder zumindest ans andere Ende Deutschlands.

Wir wollten gut vorbereitet sein, also sind wir erstmal auf Erkundungstour gegangen: zwei BFP-Gemeinden in Husum abgeklappert, unter anderem die Küstenkirche, außerdem haben wir den Ort des Vorstellungsgesprächs meines Sohnes angeschaut… alles gut. Nur: Als es dann zur Unterkunft ging, hatte ich nicht den Mut, die Dame anzurufen, um uns anzukündigen – warum eigentlich nicht? Zwei Minuten später klingelte mein Handy. Sie rief an. Manchmal lösen sich Dinge einfach in Luft auf, wenn man es nur zulässt. Vereinbart, eingecheckt, angekommen. DIe kleine Ferienwohnung in Viöl, knapp nördlich von Husum war wirklich schnuckelig. Mit Holzbalken und urgemütlich.


Etappe 2: Der große Tag und ein Wunder

Dienstagmorgen: Vorstellungsgespräch meines jüngsten Sohnes. Früh aufstehen, mein Sohn gut vorbereitet, ich als Mama – in der bekannten Wartehaltung. Stunden vergehen.
Ich sitze im Auto, muss mir irgendwann eine Toilette suchen, dann wieder warten. Irgendwann kommt die Nachricht: Der Test ist um, jetzt wartet er noch auf das Gespräch – kann noch zwei Stunden dauern.

Ich entscheide: Ich gehe in den McDonald’s, gerade den Tee bestellt – da kommt die Nachricht: „Du kannst mich abholen.“
Klar. Los. Tee zu heiß, aber wer hat Zeit für Abkühlen? Also schnell schlürfen, Lippe und Zunge verbrennen, den Rest stehen lassen und ab ins Auto und Sohn aufgabeln.

Und dann – sagt mein Sohn den Satz, der alles verändert:

„Ich hab die Zusage bekommen.“

Direkt. Noch am selben Tag. Nach all den Jahren des Suchens, Bangens, Hoffens.
Ich hab es ehrlich kaum glauben können. Und doch war es wahr:
Er hat den Ausbildungsplatz.
In Husum. Weit weg – ja. Aber ein echtes Wunder. Eine Gebetserhörung. Eine neue Perspektive.
Ich hätte vor Freude heulen können. Vielleicht hab ich es auch ein bisschen.

Dann: Rückfahrt.
Ich dachte, es geht zügig – aber nein, die gewohnte Strecke war gesperrt. Nur Anfahrt, keine Rückfahrt.
Also: Navi an. Und dann: Barneckermoor, Schafe, Kühe, Wiesen, kleine Dörfer, Wind und Weite. Plattes Land, Zickzackstrecke bis zur A23. Eine Tour durch die Hintertür des Nordens. Und trotzdem irgendwie schön.

Vielleicht, weil ich so leicht war vor Glück.
Elbtunnel – mein persönlicher Horror – diesmal absolut harmlos. Ein Wunder? Vielleicht mein zweites an diesem Tag.
Jedenfalls: durchgekommen. Und wieder bis nach Melsungen. Diesmal Unterkunft in Altmorschen. Wieder warten auf den Vermieter, eine halbe Stunde, dann endlich: Zimmer, Bett, Erschöpfung – und tiefe Dankbarkeit.


Etappe 3: Besuch, Frust und Heimfahrt

Mittwoch: Noch ein Besuch bei meiner Mama. Und ein Gespräch mit der Verwaltungsfrau – sagen wir es so: Es war kein Highlight. Ich habe mich geärgert. Sehr sogar. Aber das gehört wohl dazu.
Dann Heimfahrt. Wieder Regen, wieder Wind. Wieder Glück: Die Unfälle und die Staus waren nicht auf unserer Seite der Autobahn. Danke, Gott. Wir kamen unversehrt zu Hause an.

Und immer noch kann ich es nicht fassen:

Mein Sohn hat die vorläufige Zusage für die Ausbildungsstelle in Husum bekommen.

Ein Wunder. Ehrlich.
Denn er hat seit mehreren Jahren gesucht. So oft gehofft, gebangt, gekämpft, gelitten. Und nun: Tür offen. Weg gefunden.
Ja, Husum ist weit weg. Fast 1000 km. Aber ich bin so unendlich dankbar.
Für dieses Ja. Diese neue Perspektive. Für Hoffnung.


Volle Tage – innen wie außen

Zurück im Alltag:
Wohnungssuche für meinen Sohn gestartet, Führungszeugnis beantragt, Bundeswehr-Sozialdienst kontaktiert.
Ich hatte erst Blutabnahme und habe dann im dm-Markt das Bild meines Mannes für die Ausstellung abgeholt – mein Mann hatte es dort drucken lassen. Mein eigenes hängt schon fertig gemalt an der Wand und wartet noch auf eine Signatur und den Haken zum Aufhängen in der Ausstellung, denn so wie es zu Hause hängt, kann ich es dort nicht aufhängen..
Und dann natürlich: Schoolkidz. Wieder voll im Einsatz. Reels, Planungen, Posts. Du kennst das.

Gestern Abend waren dann auch wieder Royal Rangers. Ich habe mich vorbereitet, um mit einem Kind die Bibelarbeit zu machen. Das Kind hat dann am Ende der Rangerstunde selbst die Andacht gehalten – das ist neu, aufregend und ich war vorher sehr gespannt. Aber es hat alles super geklappt. Das Mädchen hat prima mitgemacht und sehr souverän ihre erste Andacht vor dem ganzen Stamm gehalten.


Gebetswoche, Zoom und ein wenig Lampenfieber

Gestern begann auch die Gebets- und Fastenwoche unserer Gemeinde, und heute früh – also wenn du das hier liest – leite ich das Frühgebet per Zoom.

Ich bin ehrlich aufgeregt. Gestern hakte die Technik, der Zoomzugang wollte einfach nicht. Ich hoffe, das ist heute am Samstag anders. Ich habe mit unserem Pastor gesprochen, alles vorbereitet. Dann hieß es abends wieder alles ganz anders…Ein bisschen Nervosität bleibt also.


Und sonst noch?

Nach dem Zoomgebet am Morgen startet auch noch die Bibelschule, zu der ich mich angemeldet habe und ich bin gespannt, wer alles daran teilnimmt und was mich da noch alles erwartet. Ich freu mich jedenfalls sehr, dass es endlich losgeht. Und ich weiß schon von zwei Leuten, über die ich mich mordsmäßig freue, dass sie auch dabei sind.


Heute Nachmittag beginnt die Bilderhängung für die Ausstellung in unserer Gemeinde. Anlässlich des 75 jährigen Jubiläums der fcg Lörrach gibt es die Ausstellung und außerdem natürlich nächstes WOchenende noch andere festliche Aktivitäten, wie ein spezieller Kindergottesdienst, SPiele und Fun mit den Rangern und den schoolkidz und Brunch und Anbetungsabend und Festgottesdienst. Ich freu mich drauf Auch und gerade mit der Ausstellung entsteht ein heiliger Ort. Und mein Mann und ich sind ein Teil davon. Auch dafür sind wir dankbar.

Und am Abend? Vielleicht einfach mal: Füße hoch. Tee. Ein bisschen Stille.
Nach so einer Woche ist das fast ein Wunder für sich. Und wenn ich zurückblicke auf diese Woche – mit all ihrem Wind, all ihren Wegen und all den Wundern – dann bleibt vor allem eines: Dankbarkeit.


Wie war deine Woche? Was bewegt dich gerade?
Schreib’s mir gern in die Kommentare.
Oder per Mail, wenn du es nicht öffentlich machen möchtest:
info@kreative-schreiberei.de

Bis nächsten Samstag, oder irgendwann unter der Woche, in einem der anderen Beiträge auf diesem Blog –
von Herz zu Herz
deine Martina

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Samstagsplausch

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2 Responses

  1. Herzlichen Glückwunsch an den Sohn! Auch wenn es weit weg ist, so wird es für ihn gut werden.
    Die Wege waren wahrscheinlich so verschlungen, dass ihr mal kurz innehaltet und einfach mal durchatmen solltet. Der Blick über die Wiesen, Schafe und Wasser …
    Hab ein erholsames Wochenende
    Andrea

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