Der erste Sonntag im Oktober – und damit wieder Zeit für Wortberührt! Heute geht es um das Wort Jubiläum. Was bedeutet dieses Wort eigentlich? Was macht es mit mir und welchen Kontext hat es gerade für mich? Lass dich mitnehmen in meine Worte und Gedanken. Viel Spaß beim Lesen.
Auch diesmal lade ich dich herzlich ein, mitzumachen.
Welches Wort hat dich in dieser Woche berührt?
Schreib mit und teil dein Wort. Denn Worte verändern.
Meine früheren Wortberührt-Beiträge findest du übrigens hier: Wortberührt
Jubiläum
An diesem Wochenende haben wir Jubiläum gefeiert. Und dann war da noch ein Jubiläum. Grund genug, sich das Wort mal genauer anzusehen. Aber erstmal zum gegebenen Anlass:
Unsere Gemeinde gibt es hier in Lörrach seit 75 Jahren – und ich bin seit über einem Jahrzehnt Teil davon. Mein eigenes Ehejubiläum – 30 Jahre – liegt noch nicht lange zurück. Im August war es soweit. Und trotzdem fühlt es sich jetzt, im Oktober, wie ein gemeinsamer Resonanzraum an: Rückblick. Dankbarkeit. Staunen. Und die Frage: Was bleibt?
Jubiläum – ein Wort, das nach Feiern klingt
Das Wort klingt nach Sektkorken, nach Goldrand auf der Einladungskarte, nach großen Reden. Aber ursprünglich bedeutet „Jubiläum“: Jauchzen.
Das lateinische „iubilare“ ist ein Freudenschrei – ein Ausruf der Erleichterung, der Dankbarkeit, der Hoffnung. Nicht alles war leicht. Aber ich bin noch da. Wir sind noch da. Und Gott ist mittendrin geblieben.
In der Bibel ist das Jubeljahr (3. Mose 25) ein Jahr der Heimkehr und des Neuanfangs.
Ein heiliger Moment, in dem das Land zur Ruhe kommt, Lasten losgelassen werden und Schuld erlassen wird. Vielleicht sind unsere heutigen Jubiläen genau das:
Zeichen, dass Gnade uns trägt.
30 Jahre Ehe – getragen, nicht perfekt
Ich liebe keine lauten Liebeserklärungen. Unsere Ehe ist leiser geworden mit den Jahren. Weniger Drama, mehr Treue.
Weniger immer wir zwei gegen den Rest der Welt, mehr: „Er ist mit uns, auch wenn wir stolpern.“
Wir sind nicht mehr dieselben wie vor 30 Jahren. Aber wir gehören noch zusammen. Und das ist Gnade. Und auch ein kleines Wunder.
75 Jahre Gemeinde – ein Raum, der bleibt
Ich weiß nicht, ob unsere Gemeinde im Januar, im März oder im August gegründet wurde – aber ich weiß, dass sie dieses Jahr 75 wird.
Und das allein ist ein Grund zu feiern.
Denn 75 Jahre Gemeinde bedeuten:
- 75 Jahre Lobpreis, Predigt, Gebet.
- 75 Jahre Menschen, die Gott gesucht haben.
- 75 Jahre Geschichten von Gnade, Umkehr, Aufbruch, Hoffnung.
Diese Woche sagte jemand etwas, das mich tief bewegt hat:
„Die Gemeinde ist die Weisheit Gottes in dieser Welt. Sie ist der Ort, durch den Gott sich zeigt. Die Pforten der Hölle können sie nicht überwinden.“ (frei nach der Bibel)
Das ist nicht Theorie. Das ist Berufung. Das ist Gnade und Auftrag.
Jubiläum heißt: Gott war da – und bleibt.
Vielleicht ist das die Essenz von allem:
Nicht, dass wir perfekt durchgehalten hätten. Sondern dass Gott treu war.
Nicht, dass wir es aus eigener Kraft geschafft hätten. Sondern dass wir getragen wurden.
Und wenn ich heute zurückschaue – auf unsere Ehe, auf mein Leben, auf meine Gemeinde – dann höre ich es ganz leise in mir jauchzen.
Was ist dein Jubiläumsmoment dieser Woche?
Ein kleines „Ich hab durchgehalten“?
Ein stilles „Danke“?
Ein Neuanfang?
Dann schreib’s mir gern. Oder finde dein eigenes Wort der Woche.
Denn Worte verändern. Und manchmal lassen sie uns sogar jauchzen. 💛
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