Motten, Brot & Bullet Journal – warum Chaos und Ordnung zusammenpassen
Mein etwas chaotischer Samstagsplausch reiht sich wie immer ordentlich in die Blogparade von Karminrot und ihrem Karminroten Lesezimmer ein. Auch hier liegt Chaos und Ordnung wie immer bei mir ganz nah beieinander. Aber jetzt lasst uns zu erstmal ganz ordnungsmäß und der Jahreszeit entsprechend starten:
🌟 Weihnachten vor der Tür
Weihnachten steht vor der Tür, und ich merke, wie sehr mich diese Tage innerlich aufräumen. Nicht im Sinne von perfekt vorbereitet – ganz im Gegenteil. Da mischt sich Trubel mit Sehnsucht, Chaos mit Freude, Müdigkeit mit Dankbarkeit. Und wie immer bin ich schlecht vorbereitet. Trotz Adventstürchen und Deko, trotz weihnachtlicher Musik und bester Vorsätze. Mittendrin in all meinem Chaos entdecke ich: Weihnachten ist kein sauberer, ordentlicher Feiertag. Es ist ein göttlicher Lichtfunke mitten im Durcheinander. Ein Hereinbrechen Gottes mitten ins Chaos. Damals wie heute.
🐛 Mottenalarm im Vorratsschrank
Es ist Samstag, und bevor ich irgendetwas anderes schreibe, oute ich mich:
Ich habe ein Mottenproblem.
Nicht metaphorisch – ganz real.
In meinem Vorratsschrank.
Vielleicht kennt ihr das: Man sieht die erste Motte, denkt sich „Ach, die kommt von draußen“, wischt schnell durch, verschließt die Tüte besser – und hofft. Dann taucht sie wieder auf. Und wieder. Und noch eine. Bis man begreift, dass ist keine verirrte Motte von draußen, das kommt aus meinem Schrank.
Ich hab schon öfter dagegen angekämpft, Vorräte entsorgt, geputzt und gewischt, aber diese Mottenplage kam immer wieder.
Irgendwann ist Schluss.
Dann wird es radikal.
Darum habe ich jetzt die Mottenvernichtungsarmada bestellt. Dazu Vorratsgläser mit Dichtung, Tafeletiketten und Kreidestifte zum Beschriften.
Die große Putz- und Schrubbaktion steht allerdings noch vor mir.
Das eigentliche Ausräumen, Reinigen, Neuordnen beginnt heute.
Bisher war ich erst in Phase 1:
Ausrüstung + Strategie.
Ab jetzt wird der Schrank entmottet, verseuchte Sachen weggeschmissen, Bretter geputzt – und dann kann die Schlupfwespeninvasion den Rest erledigen. Hoffentlich.
Denn das brauche ich.
Weil ich wieder Brot backen will – echtes Brot.
Mit vollem Getreide, das ich dann frisch mahle.
Dinkel. Roggen. Hafer.
Vorräte für Rezepte und Routine.
Und ich will nicht 15 bis 20 Kilo Getreide verunreinigen und dann wegwerfen müssen. Wenn das gute Mehl schon im Haus ist, dann bitte ohne tierische Proteinbeilage.
💡 Ordnung im Kopf – und im Denken
Während ich meine große Mottenabwehrstrategie geplant habe, habe ich gleichzeitig etwas anderes entdeckt: nämlich wie ich denke.
Ich habe lange versucht, Planungs- und Ordnungssysteme zu nutzen, die für andere funktionieren, aber für mich nicht:
Listen. Tabellen. Ablagen.
Vorstrukturierte Systeme mit festen Schubladen und Kategorien.
Ich habe so vieles ausprobiert und gedacht: Irgendwas muss doch passen. Mit irgendwas muss ich doch dieses Chaos in meinem Kopf und in meiner Wohnung bändigen können.
Doch statt Erleichterung brachte es Qual – und die immer gleiche Frage:
Warum bin ich nicht einfach „ordentlich“?
Dann habe ich mein eigenes Denkmodell verstanden:
Ich denke nicht linear.
Ich denke vernetzt.
🗂️Wenn Ordnung nicht hilfreich ist
Bedeutung entsteht bei mir nicht am Anfang – sondern im Rückblick.
Erst wenn Material da ist, finde ich Struktur.
Erst wenn Ideen sich sammeln, zeigt sich, was wichtig ist.
Ich brauche Chaos, bevor Ordnung entstehen kann.
Und manchmal behindert Ordnung mich sogar im Denken.
Ich räume auf – und finde nichts wieder.
Im Chaos zuvor wusste ich dagegen sofort, wo Zettel X liegt.
Kennst du das auch?
Darum funktioniert mein Bullet Journal so gut.
Es ist kein starres System.
Es wächst mit mir.
Ich kann es führen, wie mein Kopf arbeitet – nicht wie ein Planer es vorgibt.
Ein Tag kann einen Satz oder fünf Seiten lang sein.
Ich kann Ideen aufzeichnen, wenn sie kommen, dann eine Einkaufsliste festhalten, ein To-do notieren und zurückkehren zu weltbewegenden Erkenntnissen – ohne dass das System kollabiert oder ich etwas verliere.
🖥️Wenn Technik versagt
Und doch hatte ich diese Woche einen Beinahe-Crash:
In einem Onlinetool waren in Chats wichtige Informationen versteckt, und plötzlich versagte das System. Ich begriff, dass Ich eine Sicherung meiner chaotischen Arbeitsweise brauche, damit mir nichts Wertvolles verloren geht.
Ich kann mich nicht allein auf Technik verlassen.
Muss zwischenspeichern.
Muss intuitiv spüren, wann aus bloßen Gedanken ein Projekt wird – und dann Sicherungsmaßnahmen einleiten.
Sonst riskiere ich, wichtige Weltenplanungen zu verlieren, die für mein übernächstes Buch entscheidend sein könnten.
✍️ Meine Methode: Encouraged Writing
Weil ich vernetzt und übergreifend denke, ist auch etwas entstanden, das mir unfassbar wichtig ist: meine Schreibbegleitung „Encouraged Writing“.
Sie arbeitet nicht gegen deinen Denktyp, sondern mit ihm.
Sie sieht zuerst den Menschen, dann den Text – und erst zum Schluss die handwerklichen Werkzeuge, die man nutzen kann, um gute Geschichten zu schreiben.
Es ist eine Methode, die nicht Druck macht, sondern Raum schafft.
Nicht bewertet, sondern begleitet.
Nicht zwingt, sondern stärkt.
Mein persönliches Manifest dazu ist heute online gegangen – hier könnt ihr es lesen:
👉 Manifest Encouraged Writing
🎄 Adventskalender-Chaos – und wie es weitergeht
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass die Adventsgeschichten dieser Woche etwas durcheinandergeraten sind:
WordPress hat einen Beitrag nicht veröffentlicht („Planung verpasst“) – und einen anderen hatte ich versehentlich falsch kategorisiert. Dadurch erschien er nicht im Adventskalender.
Beides ist inzwischen geordnet und online.
Wer mag, kann die Woche gerne nachlesen und die Impulse nachholen:
👉 Adventskalender
🏡 Familie daheim
Seit Montag, dem 15.12., ist unser ältester Sohn zu Hause – drei Wochen lang, bis zum 5. Januar.
Und heute Nacht kam unser zweiter Sohn aus Husum – der bleibt zwei Wochen, bis zum 4. Januar.
Ich freue mich so sehr darüber.
Der Esstisch wird voller.
Die Küche lauter.
Das Haus lebendiger.
Und mein Herz weiter.
🌾 Alles fügt sich
Vielleicht hängt all das miteinander zusammen:
Mottenabwehr.
Brot.
Bullet Journal.
Denkstil.
Erwachsene Kinder im Haus.
Ich schaffe Platz, damit etwas wachsen kann.
Räume aus, damit Gutes bleiben kann.
Und lerne zu verstehen, wie ich funktioniere, damit mein Leben weniger Reibung hat und mehr Fluss.
Ordnung und Chaos sind keine Gegner.
Sie gehören zusammen.
Chaos bringt Kreativität, Ideen und Leben.
Ordnung bringt nachträglich die Form.
Ich brauche beides:
Ohne Chaos gäbe es keinen Anfang.
Ohne Ordnung keinen Abschluss.
🌟 Noch ein weihnachtlicher Gedanke
Und vielleicht ist das am Ende sogar zutiefst weihnachtlich: Gott kommt nicht in Ordnung, sondern in Menschlichkeit. Nicht in Perfektion, sondern in Schwachheit. Nicht in Glanz, sondern in Stroh. Weihnachten sagt:
Du musst nicht perfekt sein, damit Gott dir nahe ist.
Du musst nur offen sein – und bereit, ihn zu empfangen.
🌟 Gesegnete Weihnachten!
Ich wünsche euch ein Weihnachtsfest, das nicht perfekt sein muss, um schön zu sein. Ein Fest, das warm macht, auch wenn manches kalt war. Ein Fest, das Licht bringt, auch wenn der Alltag dunkel war. Und ein Fest das Frieden schenkt – mitten in all dem, was noch nicht fertig ist.
Gesegnete Weihnachten euch allen! ✨🎄
Wir lesen uns wieder zwischen den Jahren.








Hahaha! Das nenne ich positives Denken: Ich denke vernetzt. Grossartig. Motten im Schrank ist fürwahr ein Graus. Ich bin in der Phase von ab und zu eine. Allerdings habe ich letztens ein Glas mit Studentenfutter entsorgen müssen, weil ich darin die sich windenden Maden gesehen habe. Für einmal hab ich nicht sachgemäss entsorgt, sondern das Glas in den Kehricht geworfen! Liebe Grüsse von Regula