Diesen OP-Samstagsplausch verlinke ich wie immer mit der Karminrot-Seite und ihrem Karminroten Lesezimmer. Danke, für die coole Blogparade. DIesmal also nun ein OP-Bericht, aber keine Angst, ich berichte nicht von blutigen Details oder Arztpannen, es ist vergleichsweise harmlos.
Die OP-Woche beginnt mit einer Absage
Diese Woche war intensiv – von Enttäuschungen über Unerwartetes bis hin zu wunderbaren Begegnungen mit Gott und Menschen. Eigentlich hätte meine OP am Dienstag stattfinden sollen, doch am Montag kam die Absage. Aus organisatorischen Gründen musste meine OP auf DOnnerstag verschoben werden. Das war ein harter Schlag. Denn ich war gedanklich schon vorbereitet, ziemlich angespannt gewesen und vor allem hatte ich Sorge um meine nachfolgenden Termie, wie die Lesung am 8. März. 2025 in Schönau im Schwarzwald, auf die ich mich sehr freue.
Aber wie so oft zeigte sich im Nachhinein, dass alles seinen Sinn hatte: Ich entdeckte am Montag Abend eine Hautirritation in der Leistengegend, die mit Heilsalbe in den zusätzlichen Tagen gut abheilen konnte. Im Nachhinein war es also eine gnädige Fügung, dass die OP verschoben wurde, denn ich habe einen Schmerzblock in die Leiste gesetzt gekriegt, das wäre mit einer nässenden Wunde dort wohl kaum möglich gewesen.
Der OP-Tag: Gottes Gegenwart vertreibt meine Angst
Am Donnerstag war es dann soweit. Die OP selbst war ein Auf und Ab, aber eines blieb konstant: Gottes Nähe. Schon im Vorbereitungsraum wusste ich, dass viele Menschen für mich beteten. Diese Gewissheit trug mich. Ich habe Gottes Nähe sehr deutlich gespürt. Ich bin sonst in solchen SItuationen ein Hühnchen mit ganz viel Angst und sogar Panikattacken, aber ich konnte ruhig bleiben, selbst das Schmerzblock setzen bei vollem Bewusstsein und mit zuckendem Knie habe ich ohne Panikanfall überstanden. Ich hab einfach eine Wärme von innen und ein besonderes Licht empfunden, dass mich wie eingehüllt hat. Ich habe auch selbst gebetet, bis ich sanft ins Schlummerland abdriftete. Der Anästhesist war großartig – mit Humor und Ruhe hat er mir die Angst genommen.
Und dann war da noch der Mann, der mich nach der OP ins Zimmer brachte. Wir kamen ins Gespräch und stellten fest: Auch er ist Christ. Wir segneten uns gegenseitig – was für ein kostbarer Moment!
Die OP selbst verlief gut. Ich bin ohne Probleme und ohne Schmerzen aufgewacht, die Operateure haben genäht und angeschraubt, soweit ich weiß. Nach dem Aufwachraum war ich dann noch etwa 2 STunden zur Beobachtung auf der Station, bis ich etwas gegessen und getrunken hatte und das erste Mal auf Toilette war. Danach durfte mein Mann mich abholen.
Wenn Wege zu Herausforderungen werden
Der Heimweg dagegen war ein echtes Abenteuer. Im Krankenhaus hatten wir einen Rollstuhl zur Verfügung, aber der blieb im KKH. Deshalb musste ich den langen Gang vom Auto bis zur Haustür (sicher 15 bis 20 Meter) auf zwei Krücken und einem Bein machen. Das operierete Knie darf ich nur mit maximal 20 Kilo belasten, das ist quasi nichts, nur ein Auftippen auf dem Boden, um das Gleichgewicht zu halten oder so… mehr nicht… Und so war es nicht nur ein gefühlt endlos langer Weg, und dann noch die Treppen… Ohne die Hilfe meines Sohnes hätte ich das nicht geschafft. Er hat mal angefangen, eine Ausbildung zum Altenpfleger zu machen, kennt daher hilfreiche Griffe – und ist vor allem stark genug, mich zu stützen. Aber das Wichtigste: Er macht es mit so viel Liebe und Geduld, dass ich mich nie als Last fühle.
Abends dann das nächste Drama: Der Gang zur Toilette. Die Schmerzen waren heftig, und ich komme nicht alleine hoch vom Bett. Wieder war mein Sohn da – und ich war einfach nur dankbar für seine Hilfe und sein Mitgefühl.
Liebe Leute, die mir so gut tun
Was mich aber am meisten bewegt hat, ist die Fürsorge der Menschen um mich herum. So viele haben nachgefragt, gebetet, mir Nachrichten geschickt. Eine liebe Bekannte hat sogar spontan angerufen, einfach nur, um zu hören, wie es mir geht. Solche kleinen Gesten sind so wertvoll! Ich bin echt dankbar für alle Freunde, Verwandten und Leute aus meiner Gemeinde, die für mich gebetet und an mich gedacht haben. DIe sich interessieren und nachfragen und einfach nur da sind…. zum Teil sehr dezent, aber eben doch spürbar, das tut einfach gut…
Ein schwieriger Start in den Freitag
Der gestrige Morgen begann mit einem Besuch im Krankenhaus zur Nachkontrolle. Es stand die Entfernung der Drainage an, was leider alles andere als einfach war. Die Drainage klemmte, und erst beim vierten Versuch konnte sie endlich entfernt werden – ein ziemlich schmerzhafter Vorgang. Danach erklärte mir der Arzt, was bei der Operation genau gemacht wurde: Mein Meniskus war bis hinten gerissen und wurde vollständig genäht. Leider war die Diagnose niederschmetternd: Wenn ich das Knie jetzt nicht ordentlich entlaste und es erneut reißt, könnte ich schon bald auf eine Knieprothese zusteuern.
Das war ein echter Schock für mich, aber gleichzeitig auch eine klare Ansage, wie wichtig es jetzt ist, das Bein wirklich ernsthaft zu entlasten. Ich darf das Knie nur bis 90 Grad beugen, aber es überhaupt zu belasten, ist völlig ausgeschlossen. Das bedeutet, dass ich nun auf Krücken unterwegs bin und mich mit einem Rollstuhl fortbewege, wenn ich draußen oder in der Wohnung bin. Ein Problem gibt es allerdings: Die vier Stufen im Treppenhaus kann ich mit dem Rollstuhl nicht überwinden. Also muss ich mich, unterstützt von meinem Mann, mit Krücken und einem kräftigen Hüpfer hinauf- und hinunterbewegen – alles andere als einfach und eine echte Herausforderung.
Zusätzlich habe ich Medikamente und ein Rezept für Physiotherapie bekommen. In den nächsten vier Wochen heißt es also zweimal pro Woche „turnen gehen“. Es ist nicht leicht, aber ich weiß, dass es wichtig für die Heilung ist. So geht es also weiter, Schritt für Schritt, mit Rollstuhl, Medikamenten und einer Menge Geduld.
Schwindel und Hilfe aus unerwarteten Quellen
Nach etwa drei bis vier Stunden, in denen der Schwindel nicht besser wurde, riefen wir die 116 117 an. Der Arzt am anderen Ende nahm sich viel Zeit, stellte viele Fragen, um eine genauere Einschätzung zu bekommen und beruhigte mich. Schließlich gab er eine Empfehlung ab, aber aufgrund der speziellen Umstände – die Treppen und der Transport bis zum Auto wären zu kompliziert gewesen – konnte ich die hausärztliche Notfallpraxis nicht erreichen. Aber es beruhigte mich sehr, zu wissen, dass es wohl nichts Lebensbedrohliches war. Das war eine große Erleichterung.
Zum Glück erreichte mich dann noch eine Nachricht von einem lieben Freund, die mich sehr berührte. Er schrieb mir über WhatsApp, dass ich mich mit dem Schwindel einfach in Gottes Arme fallen lassen solle. Das war genau das, was ich brauchte, um innerlich Ruhe zu finden. Also legte ich mich hin, hörte Lobpreismusik und betete. In diesem Moment fühlte ich mich unglaublich getragen und geborgen – Gott hat mich wunderbar aufgefangen, und der Schwindel ließ gegen Abend deutlich nach. Ich war einfach dankbar, wie sich alles fügte und wie viel Ruhe und Frieden ich durch Gebet und Musik fand.
Ausblick
Es war eine herausfordernde Woche, aber ich habe einmal mehr erfahren, wie gut es ist, getragen zu sein – von Gott und von liebevollen Menschen. Danke an alle, die mich begleitet haben!
Ich habe beschlossen ein Genesungstagebuch zu schreiben, werde also die nächsten zwei Tage hier noch nachtragen und dann ab heute Abend immer ein Update des Tages posten, wie es mir so ging und wie es galufen ist… vielleicht ist das für den ein oder anderen Interessant. Ich verlinke hier die ersten zwei Beiträge: Der OP-Tag und Tag 1 nach der OP
Und jetzt heißt es: Geduld haben und heilen lassen.
3 Responses
Schön, dass du ergreifende Moment erleben durftest und bestimmt noch darfst. Vielleicht ist es ganz gut, dass dir schwindlig ist? So schonst du dich auch genug. Gute Genesung wünsche ich dir. Regula
Herzlichen Dank für die lieben Wünsche… ja manchmal sind auch die Handicaps so, dass es „sinnvoll“ ist, zumindest habe ich für mich gelernt: Tilidin und Paracetamol zusammen vertrage ich nicht. Heute geht es mir schon viel besser, der Schwindel ist weg, neue Mobilität zieht ein…. und ich bin deutlich optimistischer.
Liebe Grüße an dich Regula und alle anderen auch.
Eieiei … da haste aber was durchgemacht. Gut dass du deinen Glauben hast, da kann man so manchen Berg versetzen.
Ich drücke dir die Daumen, dass es bald wieder besser geht und du das Knie wieder belasten kannst.
Lieben Gruß
Andrea