Sehnsuchtsort – Wo zieht es mich hin?

Blogparade Nummer vier. Sehnsuchtsorte rund um die Welt. Diesmal wieder ein sehr persönliches Thema. Es geht um meine Sehnsüchte. Oder genauer um Orte, an die mein Herz, meine Sehnsucht mich zieht. Das Thema hat mich, wie die anderen auch, sofort gecasht. Da sind Bilder in mir aufgestiegen. Ideen, was ich dir erzählen könnte und also habe ich beschlossen, es gibt einen Blogpost von mir zu diesem Thema. Irgendwie passt es ja auch zu meiner Reise durch die tatsächlichen Wohnorte meiner Vergangenheit. Manche davon sind mir lieb, andere weniger. Hier soll es nun darum gehen, wonach mein Herz verlangt. Viel Spaß auf meiner ganz persönlichen Reise zu meinen Sehnsuchtsorten. Vielleicht magst du ja auch überlegen, welches deine Sehnsuchtsorte sind.

Sehnsuchtsort – Was ist das?

Erstmal wage ich meine persönliche Begriffserklärung. Ich hatte Wikipedia nach einer Erläuterung des Wortes gefragt, aber die Antwort hat mir nicht so sehr gefallen. Deshalb nun meine ganz eigene Version davon, was ein Sehnsuchtsort ist.

Das Wort besteht aus zwei Teilen: Sehnsucht und Ort. Es geht es also um Orte. Orte sind Plätze, Gegenden, Gebiete, Räume, in und an denen man sein kann. Da sein. Selbst sein. Ich sein. Einfach etwas, wo ich mich aufhalten kann, wo ich bin, wo ich mich bewegen kann. Sein. Wir Menschen sind immer an einen Ort gebunden, genau wie an eine Zeit, existieren nicht außerhalb von Raum und Zeit so lange wir leben. Ein Ort ist also elementar für unser Sein.

Sehnsucht ist das, wo es mich hinzieht. Ein inneres Verlangen. Manchmal scheint es unstillbar. Unerreichbar, das, was mein Herz so sehr will. Sehnsucht ist stark, manchmal aber bleibt sie auch im Hintergrund und ich bin mir ihrer gar nicht so bewusst. Auf alle Fälle ist sie eine Kraft, die Antrieb erzeugen kann.

Zusammen: Sehnsucht und Ort: Da geht es also um eine Gegend, einen Platz an dem ich gerne bin, an dem ich mich wohlfühle. Geborgen. Beschützt vielleicht. Oder frei. Ungebunden. An dem ich ICH ICH sein kann. Mein Lieblingsort. Da, wo ich gerne wäre. Orte, an die mein Herz mich zieht. Ein Ort, der mir gut tut, an dem meine Seele heilen kann, an dem ich zu Ruhe komme, mich erholen, auftanken, aufleben kann.

Nicht jeder Ort ist gleich, manche sind hektisch, wild, unbändig, andere ruhig, gelassen, friedlich. Und je nachdem, wie wir als Mensch sind, zieht es uns an unterschiedliche Orte. Ich zeig dir hier meine Lieblingsorte.

Meine Sehnsuchtsorte

Sehnsuchtsort Wald

Ganz allgemein, fühle ich mich im Wald wohl. Wald ist etwas, was ich brauche, um aufzutanken. Und für mich ist es tatsächlich ein Wald in gemäßigten Klimazonen, weniger ein südamerikanischer oder australischer Urwald, kein Dschungel Asiens oder afrikanischer Wald (wobei, da kann ich mir eigentlich kein Urteil erlauben, denn ich war noch nie selbst in einem solchen Wald); aber wenn ich hier von Wald rede, dann ist es in meiner Vorstellung immer ein europäischer Mischwald.

Ohne waldige Abschnitte um meinen Wohnort fehlt mir etwas. So habe ich in der Gegend von Mainz, in der ich fast 11 Jahre gewohnt habe, die Wälder sehr vermisst. Denn direkt am Wohnort gab es nur kleine Wäldchen, die kaum den Namen verdient haben und die man in etwa einer Viertelstunde durchquert hatte. Meine Sehnsucht nach echtem Wald wurde so groß, dass ich immer wieder Fahrten unternommen habe. In den Hunsrück, in den Odenwald und den Taunus. Du denkst, naja so weit ist das ja nicht von Mainz entfernt? Von meinem Wohnort Dienheim brauchte ich eine Stunde Autofahrt in den Taunus, eine knappe Stunde Fahrt in den Hunsrück, zum Beispiel nach Rheinböllen ins Wildgehege und ebenfalls etwa eine Stunde in den Odenwald, je nachdem, wo man dort hinwollte. Das war zu weit, um es immer, täglich/wöchentlich zu tun. Und die kleinen Wäldchen waren nur ein magerer Ersatz. In dieser Zeit habe ich so richtig Waldsehnsucht gekriegt.

So war ein Grund für unseren letzten Umzug auch die Tatsache, dass wir hier nur zehn Minuten brauchen, um in einen wunderschönen Wald einzutauchen. Und dass es hier große, hohe, mächtige Bäume gibt, nicht nur Gehölze und dünne Bäumchen. Ich liebe den Röttler Wald, den Wald auf dem Tüllinger, den Wald der sich vom WIttliner erstreckt, dem Rechberg und Rührberg und wie sie alle heißen, die bewaldeten Höhen. Hier in Lörrach bin ich von Wald eingerahmt. Da ist der Schwarzwald um die Ecke. Und leider nutze ich es im Alltag viel zu selten.

Am liebsten mag ich lichte Laubwälder oder Mischwälder, aber auch ein dunkler Tannenforst hat seine ganz eigene, eindringliche Atmosphäre. Ich liebe die Geräusche, den erdigen und zugleich so frischen Waldgeruch, die Ruhe und das leise WIspern der Baumkronen. In Wäldern kommt meine Seele zur Ruhe, ich kann meinem Gott begegnen im Gebet (das kann ich zwar auch zu Hause oder im Gottesdienst, aber in Wäldern ist es für mich noch einmal besonders intensiv). Ich genieße, die ganz eigene Waldstimmung, wie das Licht durch die Baumstämme und Blätter filtert, den Schatten und die damit verbundene Kühle und Feuchte. Im Wald entspanne ich mich, hier fühle ich mich (meistens) rundum wohl und geborgen.

Wissenschaftler haben ja sogar schon herausgefunden, dass es dem menschlichen Immunsystem gut tut, in Wäldern spazieren zu gehen, weil das Ökosystem Wald ganz besondere Botenstoffe sendet, die uns auftanken lassen, nicht nur seelisch, sondern sogar körperlich.

Spaziergehen oder Wandern in Wäldern liebe ich wirklich. Ein Picknick unter Bäumen ist was herrliches. Leider nehme ich mir dazu viel zu selten Zeit.

Ohja, der Wald ist mein Sehnsuchtsort Nummer 1.

Sehnsuchtsort Norwegen/Schweden

Aus meiner Liebe zu Wäldern ergibt sich auch die Sehnsucht nach diesen Ländern. Norwegen. Auch ein Land der Wälder. Und norwegische Wälder sind ganz speziell besonders. Tief und still. Abenteuerlich und spannend.

In Norwegen war ich bereits öfters. Norwegen ist das Land meiner Jugend. Zwischen 15 und 20, war ich, soweit ich mich erinnere, dreimal in Norwegen und einmal in Schweden. Schweden war auch schön, aber wirklich angetan hat es mir Norwegen mit seinen Wäldern und Bergen, den Wasserfällen. Hier fand ich es sogar genial auf einem Berg zu sein, so hoch, dass es keinen Baum mehr gab und eben auf die Wälder hinunter zu schauen.

Warum sehne ich mich genau an diese Orte?

Wald ist einfach ein Ort von Geborgenheit und Frieden für mich. Ich glaube, dass es da ganz tief verankert in mir einfach gute Kindheitserinnerungen gibt. Und vielleicht hat Gott auch diese Sehnsucht in mich gelegt, einfach weil er weiß, wie gut es mir tut. Eine STunde im Wald ist für mich erholsamer als im Schwimmbad, einem See oder dem Meer zu planschen. Er bringt mir Abstand vom Alltagstrubel und lässt mich mich selbst lebendig fühlen.

In meine heutige Leidenschaft für Norwegen spielen auch die Erinnerungen und Erlebnisse aus meiner Jugend mit hinein. Die Jugend-Freizeiten der evangelischen Landeskirche Halle/Westf. waren immer besondere Zeiten für mich. Zeiten der Freude, des Auftankens, der Gemeinschaft mit anderen Jugendlichen und mit Gott. Hier habe ich meinen Glauben gefunden. Ich habe grandiose Erinnerungen an Feste, an menschliche Pyramiden vor einem Wald mit einem brennenden Abendhimmel, von Nordlichtern, von gespielten Geschichten der Bibel, einem Auszug aus Ägypten, vom Baden in einem eisigen Gebirgssee, von mutigen Taten, wie dem Besteigen einer Skischanze (für jemanden mit Höhenangst ein echtes Abenteuer), von Kaminabenden im August (weil es so kalt war). Und vor allem von Gemeinschaft und Dazugehören. Auch eine Sache, die für mich als Jugendliche nicht selbstverständlich war.

Seit wann gibt es diesen besonderen Ort für mich?

Der Wald ist schon lange mein Lieblingsort Nummer eins. Ich weiß gar nicht genau, wann das angefangen hat. Vielleicht schon als kleines Kind, wenn meine Eltern mit mir im Wald spazieren gegangen sind. In der Grundschulzeit haben wir eine Wanderung über den Wittekindsweg gemacht. Der führt über den Kammweg des Wiehengebirges von Osnabrück bis Porta Westfalica. Wir sind den gesamten Wittekindsweg (95km) in mehreren Etappen gelaufen, etliche gingen auch durch waldige Gebiete und ich habe es geliebt. Ich bin tatsächlich gern gewandert und habe diese Zeiten genossen, während andere Klassenkameraden sehr darüber gemotzt haben, dass wir keine anderen Ausflüge unternommen haben.

Bewusst erinnern kann ich mich, dass in meiner Jugend, so mit ca. 15 Jahren Wälder wirklich wichtig wurden. Wir wohnten damals am Teutoburger Wald und ich bin manchmal frühmorgens um 5 aufgestanden bin, um in den Wald zu gehen, alleine zu sein und zu beten. Damals fing meine Liebe zum Wald so richtig an. Ich war nicht jeden Tag dort, aber wenn es möglich war, habe ich die Gelegenheit genutzt.

Norwegen ist, wie ich oben ja schon erwähnt habe, das Land meiner Jugend. Der erste Aufenthalt 1987 in Bostrak/Norwegen hat meine Liebe sofort entfacht. Bis etwa 1990/91, fanden meine Sommerferien ihren Höhepunkt in den zwei Wochen, die ich mit der Gemeindejugend nach Norwegen oder Schweden fahren konnte.

Was ist das besondere für mich an diesen Orten?

Das besondere am Wald ist seine Atmosphäre von Ruhe, Gelassenheit und Frieden. Diese Bäume sind oft Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte Jahre älter als ich selber. Sie sind stark verwurzelt, so wie ich in Gott verwurzelt sein möchte. Sie bilden eine Gemeinschaft, stehen zueinander, nebeneinander, miteinander und bilden eine große EInheit. Sie atmen, ähnlich wie ich selber, sie raunen mit ihren Wipfeln und sie zeugen für mich von der Schöpfungskraft meines Gottes. Ja, Gott hat auch andere Orte geschaffen. Berge, Flüsse, Seen, Meere, aber für mich ist es eben der Wald, der Gottes Wirken mir so nahe bringt, dass mein Herz jauchzen mag.

In Norwegen ist es die Mischung aus schroffen Bergen, tiefen Wäldern und Wasserfällen, die mich fasziniert. Und die Ruhe und Abgeschiedenheit der Gegend.

Außerdem schätze ich an Norwegen, dass die Temperaturen dort gemäßigter sind. Ich mag es gerne, wenn es zwischen 15 und 25 Grad ist, alles über 25 Grad ist mir zu viel. Und da habe ich in Norwegen gute Chancen, dass das auch im Sommer so ist.

Und NOrwegen hat ganz sicher seinen besonderen Reiz auch auf Grund meiner Erinnerungen. Das darf man nicht unterschätzen. SOlche Erfahrungen in der Jugend sind ein starker Antrieb für unsere Sehnsüchte.

Was hält mich ab, die Reise zu meinen Sehnsuchtsorten zu beginnen?

Beim Wald um die Ecke ist es zum Einen der innere Schweinehund, die Faulheit. Da kann man sich nicht aufraffen, weil es auch bei zehn Minuten eben doch Mühe macht, sich auf den Weg zu begeben, den Rucksack oder die Tasche zu packen, loszugehen, ins Auto zu sitzen und hinzufahren. Zum anderen aber auch die Zeit. Zeit ist ja nicht unbegrenzt zur Verfügung und bei all dem, was man sonst so zu tun hat, fällt es manchmal schwer, die Zeit zu finden, den Sehnsuchtsort aufzusuchen. Aber ich habe mir fest vorgenommen, das jetzt wieder häufiger zu tun. Denn je mehr ich mich in diesem Artikel damit beschäftigt habe, desto größer wurde die Sehnsucht und auch das Verständnis dafür, dass es gut ist, sich Zeit zu nehmen für meine Sehnsüchte und eben ab und zu mal aufzutanken im Alltag. Und der Wald ist ja so nah.

Wenn es um Norwegen und meine längst ersehnte Reise ins Land meiner Träume geht, da hindern mich die schnöden Finanzen ( und vielleicht mein Geiz oder freundlicher ausgedrückt: mein Bemühen, meine Finanzen ordentlich zu verwalten). Gerade jetzt habe ich nochmal recherchiert: Norwegen ist eins der teuersten Länder, um dort Urlaub zu machen. Und ein Urlaub für zwei kostet soviel, dass ich mit den Ohren schlackere. So viel Geld habe ich noch nie in meinem Leben für einen Urlaub ausgegeben. Und selbst wenn der drei Wochen dauern sollte, er vergeht wie in Windeseile und ich merke, dass es mir schwer fällt, so viel Geld für so ein flüchtiges Vergnügen auszugeben. Aber wahrscheinlich ist das falsch gedacht, weil klar, was bleibt ist die Erinnerung und das ist auch etwas wert.

Was muss passieren, damit ich mich auf den Weg mache?

Den Wald um die Ecke: da muss ich mir wohl feste Zeiten einplanen, damit ich das häufiger mache. Das jedenfalls ist der Plan. Ob es funktioniert, mal sehen. Hier muss einfach passieren, dass ich mich und mein Waldbedürfnis ernst nehme. Dass ich mich erinnere, was es für mich bedeutet und dass ich meinen inneren Schweinehund an die Leine lege und mit ihm spazieren gehe. Besser als hier geht ja nicht, der Wald ist so nah.

Und bezüglich Norwegen: Da brauch ich wohl doch noch ein Weilchen und den Moment, wo ich sagen kann: Das Geld hab ich wirklich übrig. Denn so lange ich das Gefühl habe, mich selbst zu bestehlen, nur um dieser Sehnsucht nachzugeben, so lange ist das nicht das richtige. Da bin ich zu pragmatisch oder realistisch, Ich brauche erst die Dinge des täglichen Lebens, brauche Essen, Trinken, Miete, ein neues Auto. Urlaub, und sei es auch in meinem allerliebsten Sehnsuchtsort, ist das letzte, was ich mir gönne. Dann, wenn eben Geld übrig ist.

Vielleicht muss sich also mein Buch so gut verkaufen, dass ich den Freiraum kriege…

Oder jemand muss mir ein großes Geschenk oder eine Erbschaft schenken….

Oder ein Wunder passieren…

Oder jemand meine Prioritäten verschieben…

Oder meine Ideen vom Leben und Arbeiten müssten sich grundlegend ändern.

Ich könnte ja auch in Norwegen leben und arbeiten… nur für meinen Mann wäre das schwierig. Und ich müsste eine neue Sprache lernen und darin bin ich gar nicht gut. mhhh, so viele Möglichkeiten. Ich vertraue einfach darauf, dass ich, so Gott will, diese Reise eines Tages noch machen werde… und wenn nicht, ist es auch gut…. Dann gibt und gab es anderes, was wichtiger war.

Und wie ist das mit deinem Sehnsuchtsort?


Hinterlasse mir doch gerne einen Kommentar unter/über diesem Artikel. Liebe Grüße und nimm dir Zeit, für das, was dein Herz begehrt. Es lohnt sich sicher.

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