Das Mittelalter steckt voller faszinierender und oft skurriler Traditionen. Einige davon erscheinen uns heute unglaublich, andere haben moderne Entsprechungen. Hier sind sieben Mittelalter-Bräuche, die du vermutlich noch nicht kanntest – inklusive ihrer historischen Wurzeln und heutigen Varianten! Lest selbst und staunt. Oder wusstet ihr::
1. Ostereierlauf (mindestens seit dem 14. Jahrhundert)
👉 Was war das?
Im Mittelalter gab es in manchen Dörfern den Brauch, rohe Eier über eine bestimmte Strecke zu transportieren, ohne sie zu zerbrechen. Das wurde entweder als Wettbewerb oder als Osterbrauch gemacht. Zum Beispiel in England: Im Mittelalter mussten Dienstmädchen dort von ihrem Herrenhof bis zur Kirche rennen, mit rohen Eiern in der Hand. Wer es schaffte, ohne ein Ei zu zerbrechen, durfte es behalten – und bekam vielleicht sogar einen freien Tag. Wer ein Ei fallen ließ? Pech gehabt, weiterarbeiten!
👉 Gibt’s das heute noch?
Ja! Der Eierlauf ist ein beliebtes Kinderspiel – meistens mit hartgekochten Eiern oder Plastikeiern. Und natürlich gibt es bis heute in vielen Ländern Eier-Wettbewerbe zu Ostern!
👉 Was war das?
In Schottland glaubte man, dass die erste Person, die an Neujahr das Haus betritt, Glück oder Unglück bringt. Am meisten Glück versprach ein dunkelhaariger Mann mit Geschenken – wahrscheinlich, weil blonde Männer oft mit Wikingern assoziiert wurden, die früher für Plünderungen bekannt waren.
👉 Gibt’s das heute noch?
Ja, in Schottland und Nordengland wird der First-Footer-Brauch noch gefeiert, auch wenn er heute mehr als nette Tradition statt als ernsthafter Aberglaube gilt. Echt skurril, was für Mittelalter-Bräuche sich bis heute gehalten haben.
3. Die Katzenprozession von Ypern (seit dem 12. Jahrhundert)
👉 Was war das?
Im belgischen Ypern gab es im Mittelalter die Tradition, lebendige Katzen von einem hohen Turm zu werfen – weil man glaubte, Katzen seien mit Hexerei verbunden. Zum Glück wurde das irgendwann abgeschafft.
👉 Gibt’s das heute noch?
Ja – aber keine Sorge, heute werden nur noch Stoffkatzen geworfen! Die „Kattenstoet“ (Katzenprozession) ist jetzt ein fröhliches Fest mit Paraden und Katzenkostümen.
4. Der „Boy Bishop“ (Knabenbischof) (seit dem 10. Jahrhundert)
👉 Was war das?
Kinder konnten am 6. Dezember (Nikolaustag) für einen Tag die Rolle eines Bischofs übernehmen und hatten eine Art „symbolische Macht“ über die Gemeinde. Manchmal durften sie sogar offizielle Aufgaben übernehmen, etwa Predigten halten.
👉 Gibt’s das heute noch?
Ja! In einigen britischen Kathedralen wird dieser Brauch noch gepflegt. Und natürlich erinnert das auch ein bisschen an die Kinder, die an Fasching oder Karneval als „Prinz“ oder „Bürgermeister“ für einen Tag gewählt werden.
5. Eiergerichte für Verbrecher (seit dem 13. Jahrhundert)
👉 Was war das?
In manchen Regionen bekamen Verurteilte vor ihrer Hinrichtung noch eine Mahlzeit, die oft aus Eiern bestand. Warum? Weil Eier symbolisch für neues Leben standen – also eine Art spirituelle Vorbereitung auf das „Leben nach dem Tod“.
👉 Gibt’s das heute noch?
Ja, in den USA haben Todeskandidaten oft das Recht auf eine letzte Mahlzeit ihrer Wahl. Eier sind zwar nicht mehr typisch, aber die Idee einer „letzten Mahlzeit“ ist geblieben.
6. Der „Eheurlaub“ für frische Bräute (seit dem 12. Jahrhundert)
👉 Was war das?
In manchen Gegenden bekamen frisch verheiratete Frauen eine bestimmte Zeit, in der sie von schweren Arbeiten befreit waren. Das sollte helfen, sich an das neue Leben als Ehefrau zu gewöhnen.
👉 Gibt’s das heute noch?
Ja – im Grunde ist das eine frühe Form der „Flitterwochen“. Heute nimmt man sich nach der Hochzeit oft Urlaub, um gemeinsam Zeit zu verbringen, anstatt direkt wieder in den Alltag zu starten.
7. Der „Gänsepapst“ (seit dem 14. Jahrhundert)
👉 Was war das?
In einigen mittelalterlichen Städten wurde jedes Jahr ein „Gänsepapst“ gewählt. Das war eine Art Karnevalsfigur, die mit einer Gans (lebendig oder als Braten) herumzog und das Volk belustigte.
👉 Gibt’s das heute noch?
Ja, in einigen Gegenden gibt es noch ähnliche Karnevalsfiguren, die für einen Tag „herrschen“. Der „Prinz Karneval“ oder andere Narrenkönige erinnern an diesen alten Brauch.
Das Mittelalter steckt voller faszinierender und oft skurriler Traditionen. Einige davon erscheinen uns heute unglaublich, andere haben moderne Entsprechungen. Hier sind sieben mittelalterliche Bräuche, die du vermutlich noch nicht kanntest – inklusive ihrer historischen Wurzeln und heutigen Varianten!
8. Katzenschwanzgericht (Schweiz, 15. Jahrhundert)
👉 Was war das? In einigen Regionen der Schweiz wurde im Mittelalter eine eigenartige Form der Gerichtsverhandlung durchgeführt: Beim sogenannten „Katzenschwanzgericht“ wurde eine Katze am Schwanz aufgehängt. Je nachdem, wie das Tier reagierte, galt die Person, über die gerichtet wurde, als schuldig oder unschuldig. Zum Glück ist dieser grausame Brauch längst verschwunden!
👉 Gibt’s das heute noch? Heute gibt es noch in einigen ländlichen Regionen skurrile Volksgerichte, aber natürlich ohne Tiere.
9. Der Narrentag (Deutschland, 15. Jahrhundert)
👉 Was war das? Einmal im Jahr übernahmen Narren und Gaukler die Kontrolle über eine Stadt. Sie durften Herrscher verspotten und Gesetze symbolisch auf den Kopf stellen.
👉 Gibt’s das heute noch? Karneval und Fasching sind direkte Nachfolger dieses mittelalterlichen Brauchs!
10. Die Feuerprobe (Europa, 12. Jahrhundert)
👉 Was war das? Um Unschuld oder Schuld zu beweisen, mussten Beschuldigte ihre Hände in brennende Kohlen halten oder glühendes Eisen tragen. Wenn sie ohne bleibende Verletzungen blieben, galten sie als unschuldig.
👉 Gibt’s das heute noch? Zum Glück gibt es heute faire Gerichtsverfahren und keine „Gottesurteile“ mehr!
11. Brot und Salz zur Hochzeit (Deutschland, seit dem 15. Jahrhundert)
👉 Was war das? Schon im Mittelalter brachte man dem Brautpaar Brot und Salz als Geschenk, um ihnen Wohlstand und Glück zu wünschen. Denn Salz war damals ein teures Gut und wer Brot hatte, litt keine Not. Einer der wirklich netten Mittelalter-Bräuche, finde ich.
👉 Gibt’s das heute noch? Diese Tradition ist in Deutschland immer noch üblich und wird bei Hochzeiten oft gepflegt.
Ob schräge Rituale oder faszinierende Traditionen – das Mittelalter steckt voller Überraschungen! Welche Mittelalter-Bräuche haben dich am meisten verblüfft? Oder welchen hast du schon einmal selbst erlebt? Schreib es in die Kommentare!
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