‚Wie finde ich den perfekten Schreibstil?‘ – Warum das die falsche Frage ist

Perfekter Schreibstil? Was ist das?

Hast du dir diese Frage auch schon einmal gestellt? Wie muss ich schreiben, damit mein Buch der nächste Bestseller wird und alle Verkaufsrekorde schlägt? Wie finde ich den perfekten Schreibstil? Den einzigen, der mich erfolgreich macht? Ich verrate dir ein Geheimnis. Lass mich dazu eine kleine Szene skizzieren:

„Stell dir vor, du gehst in eine Buchhandlung und bleibst vor dem Regal mit den Bestsellern stehen. Dort stehen Werke von Rebecca Gablé, Stephen King, Terry Pratchett, Ken Follett und Sebastian Fitzek. Du öffnest ihre Bücher und liest die ersten Sätze. Die Unterschiede könnten kaum größer sein: Rebecca Gablé entführt dich mit historischen Details in vergangene Zeiten, Stephen King schafft Gänsehaut mit schlichter, aber eindringlicher Sprache, Terry Pratchett lässt dich über seine humorvollen und skurrilen Welten schmunzeln, Ken Follett zieht dich mit epischer Dramatik in seinen Bann, und Sebastian Fitzek fesselt dich mit psychologischer Spannung und überraschenden Wendungen. Kein Stil gleicht dem anderen – und doch sind sie alle erfolgreich. Warum? Weil sie nicht ‚perfekt‘ sind, sondern authentisch und unverwechselbar.“

Warum „perfekter Schreibstil“ eine Illusion ist

Wie finde ich den perfekten Schreibstil? ist deshalb die falsche Frage, weil es den einen, wirklich perfekten Schreibstil so gar nicht gibt. Es ist in der Tat eine Illusion.

Unterschiedliche Autoren kreieren sehr unterschiedliche Schreibstile und treffen damit auf sehr verschiedene Leser. Nicht jeder mag den Horror von Stephen King und nicht jeder den speziellen Humor von Terry Pratchet. Nicht jeder interessiert sich für historische Details und möglichst authentische Darstellung geschichtlicher Zusammenhänge (Darin ist Rebecca Gablé Meisterin) und nicht jeder hält die Spannung von Fitzecks Büchern aus, oder will dicke, epische Wälzer ala Ken Follett lesen. Fakt ist: Jeder dieser Autoren hat seine eigene Fangemeinde und ebenso Leute, die sagen: Das lese ich auf keinen Fall. Deshalb ist es es gut, dass jeder seinen eigenen, individuellen Stil entwickelt hat.

Denn den perfekten Stil, der für jedes Buch passt, gibt es nicht. Hier heißt es nicht: One fits all. Denn auch Leser haben ihre Vorlieben. Manche mögen es schnörkellos und direkt, andere lieben blumige Umschreibungen. Was den einen wunderbar unterhält, ist dem einen zu albern und dem anderen zu langweilig.

Der Schreibsttil sollte also keinem irgendwie gearteten Ideal hinterherhechten, sondern davon abhängen, für welche ZIelgruppe man schreibt, welches Genre man bedient und natürlich und nicht zuletzt von der Persönlichkeit des Autors.

Im Gegenteil in Punkto Schreiben sehe ich sogar eine große Gefahr, wenn man die Frage nach dem einen perfekten Stil zu hoch hängt: Unsere Sprachkultur, unsere Bücherwelt würde um einiges ärmer, wenn alle sich befleißigten, den einen perfekten Schreibstil zu kultivieren. Jedes Buch würde gleich klingen. Und für Gleichmacherei bin ich so gar nicht. Wenn man sich zu sehr auf einen einheitlichen, perfekten Weg zu schreiben einigen würde, wäre das das Ende bunter Vielfalt. Und gerade diese Vielfalt ist es, die ich an Büchern liebe. Da ist einfach für jeden etwas dabei. Einheitsbrei haben wir schon genug.

Die richtige Frage: Wie entwickle ich meinen eigenen Schreibstil?

In dieser Frage steckt schon ein wichtiger Aspekt drin, nämlich der, dass ein Schreibstil etwas ist, dass sich entwickelt. Es gibt kein statisches: So schreibe ich – Punktum. Je mehr du schreibst, desto mehr verändert sich dein eigener Stil. Du findest deine eigene, authentische Schreib-Stimme. Insofern ist Schreiben immer ein Prozess. Ein Lernen und Verfeinern und noch weiter Eindringen in die Tiefen der Sprache. Ich schreibe jetzt seid mehr als fünfzehn Jahren intensiv, seid 4 Jahren an meinen eigenen Büchern. Und ich kann berichten, dass ich seitdem eine Menge gelernt habe und mein Stil sich sehr verändert hat. Am Anfang klang vieles noch hölzern, war abgehackt und unrund. Vielfach habe ich zu wenig Informationen gegeben, den Leser im Regen stehen gelassen. Dann gab es eine Zeit, da wurde es zu explizit. Jetzt pendele ich mich auf ein Mittelmaß ein, versuche gute Beschreibungen zu kombinieren mit der Freiheit des Lesers, sich meine Welten selbst vorzustellen.

Fünf Möglichkeiten, den eigenen Schreibstil zu schärfen

  • Schreiben, schreiben, schreiben – du lernst schreiben nur durch schreiben oder ganz altmodisch: Ãœbung macht den Meister.
  • Lies viel und lies unterschiedliches – Ja, man sollte schon gucken, wie andere schreiben, aber nicht um eins zu eins zu kopieren, sondern um herauszufinden, was zu dir selbst passt.
  • Hol dir feedback ein. Gib deine Texte aus der Hand und hör gut hin, was andere dazu sagen: Erreichst du mit deinem Stil, was du willst? Kommt die Message an? Unterstützt dein Schreibstil deine Aussage? Lass konstruktive Kritik zu und lerne daraus.
  • Experementiere mit verschiedenen Genres, Perspektiven, Methoden. Schreib einen Krimi mal mit Humor oder mach aus einer lustigen Begebenheit ein spannendes Abenteuer. Schreib einfach aus Lust an der Freude. Texte für dich. Tagebucheinträge. Briefe. usw.
  • Lies dir deine eigenen Texte laut vor, oder noch besser, lies sie anderen vor. Wie klingt dein Text? Schmeichelt er den Ohren? Bist du zufrieden? Und wie reagieren deine Zuhörer?

Und vergiss bei all dem nicht: Authentizität ist wichtiger als Perfektion!

Deshalb noch ein Exkurs: Wie bleibt man bei sich selbst?

Mach dir Bewusst: Du bist einmalig. Es gibt niemanden auf der Welt, der so ist wie du, nicht einmal dann, wenn du einen eineiigen Zwilling hast. Du bist einzigartig. Und das ist gut so. Deshalb kannst auch nur du, das, was du erzählen willst, auf genau deine Art erzählen.

Außerdem: Alle anderen gibt oder gab es schon. Du musst nicht so klingen wie Raymond Chandler, nicht wie Annette Droste Hülshoff, Astrid Lindgren oder Goethe. Du solltest wie du klingen. Einmalig, unverwechselbar.

Schau dir deine Fingerkuppen an. Einmalige Fingerabdrücke. Mit ihnen haust du in die Tasten oder führst den Stift. Und das, was dabei rauskommt, sollte genauso einmalig sein. Dein sprachlicher Finger-Abdruck. Wow, wie genial, wenn irgendwann einmal jemand sagen kann: Hey hast du das Buch gelesen, das ist ein typischer_______! Und dann steht da dein Name. Oder meiner. So wie man sagt: „Ah, das ist ein ganz typischer Henning Mankell Roman!“ Oder das ist Stephen King in Reinform. Ja, so will ich, dass andere irgendwann sagen: „Hey, das ist eine typische Martina Bollhöfer Geschichte.“

Noch ein Beispiel: Wir erkennen bekannte Musikstücke, Lieder oder Songs oft an den ersten Paar Akkorden. Und wie genial wäre es: Wenn man dein Buch, deine Geschichte schon nach dem ersten Satz dir zuordnen könnte. Das wäre der Adelsschlag.

Wenn du dagegen versuchst Stephen King, Sebastian Fitzeck, Ken Follet oder Rebecca Gablé nachzuahmen, wird man immer nur sagen: So gut wie das Original ist es eben doch nicht. Er bemüht sich ja, sie strengt sich an, aber das Original ist eben das Original. Deshalb sei lieber gleich ein eigenes Original.

Deshalb setz dich hin, hau in die Tasten und verfeinere deinen ganz eigenen, authentischen Schreibstil, der geprägt ist von der Geschichte, die nur du in dir trägst und die deshalb auch nur du erzählen kannst.

Vom Stil zum Erfolg: Was wirklich zählt

Zurück zu unserer Frage: Wie finde ich den perfekten Schreibstil? Eigentlich haben wir diese Frage gestellt, weil wir auf der Suche waren danach, wie man ein erfolgreiches Buch – einen Beststeller – schreiben kann.

Aber der Stil allein ist nicht der Schlüssel dazu, ein kommerziell erfolgreiches Buch zu schreiben. Zu einem Bestseller gehört weit mehr und einiges davon kann ich beeinflussen, anderes dagegen ganz und gar nicht.

Für ein wirklich gutes Buch, das das Potential hat, ein Bestseller zu werden, braucht es erstmal eine packende Geschichte. Ohne eine gute Story, die den Spannungsbogen tragen kann, wird es keinen Bestseller geben.

Geschichten, die bei Lesern funktionieren haben aber noch weitere Merkmale:

  • starke Figuren, mit denen man sich identifizieren kann und die sich entwickeln
  • echtes Gefühl
  • eine innere Logik
  • Entwicklung und Höhepunkt
  • Genreregeln und Erwartungen der Leser erfüllen, ohne zu austauschbar zu werden

Darüber hinaus: Du kannst die perfekte Geschichte schreiben, aber das wäre immer noch kein Garant dafür, dass dein Buch ein Bestseller wird. Denn wenn wir ehrlich sind, hängt Erfolg in unserer Gesellschaft von mehr ab, als nur davon, dass man ein solides Buch geschrieben hat.

Werkzeug Nummer eins ist: Marketing!

Oder auf Deutsch. Werbung. Du und deine Geschichte müssen sichtbar werden. Wenn du es schaffst, dein Buch zu vermarkten, dann wirst du damit erfolgreich sein können, selbst wenn es nicht perfekt ist.

Und eine andere Sache ist entscheidend: Dranbleiben.

Die wenigsten Bestseller-Autoren haben mit ihrem ersten Buch alle Türen eingerannt, sind auf Anhieb vom Verlag genommen worden und haben sofort Millionen verdient. Oft ist es harte Arbeit, wahrgenommen zu werden. Und vielleicht stellt sich der Erfolg auch erst mit dem vierten oder fünften Buch ein. Deshalb: Dranbleiben! Und nicht aufhören zu schreiben.

5. Fazit: Die befreiende Wahrheit

Zum Schluss bleibt also zu sagen:
DIe Antwort auf die Frage: Wie finde ich den perfekten Schreibstil? muss lauten: Den perfekten Stil gibt es nicht! Und das ist eine gute Nachricht. Da ist kein Schreckgespenst, dem du nachjagen musst und dass du doch nie erreichen wirst.

Auch Perfektion an sich ist nicht das Ziel. Und auch gar nicht notwendig. Mensch sein heißt aber, sich immer weiter zu entwickeln. Deshalb ist der wichtigste Schritt, anzufangen und den eigenen Weg zu gehen. Finde deinen ganz persönlichen Schreibstil und verfeinere ihn durch kontinuierliche Übung.

Der zweite Schritt ist: Dranzubleiben und nicht aufzugeben.

Selbst wenn dein persönlicher Schreibstil jetzt noch wie ein ungeschliffener Edelstein ist – mit Zeit, Geduld und Übung kannst du ihn zum Glänzen bringen. Denn das Potenzial ist längst in dir angelegt. Ich stelle dir gern meine Schatzkiste an Schreibwerkzeugen zur Verfügung – lass uns deine Geschichten zum Funkeln bringen!
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