Dieser Teil des Roman-Tagebuches handelt schon wieder von Stillstand und Schreibblockaden:
Wenn man auf das Manuskript guckt, hat sich da seit längerem nicht wirklich etwas getan. Ich hänge. Ich habe drei offene Enden und Ideen, was man wo noch einflicken muss, aber geschrieben habe ich außer einzelnen Worten oder kurzen Notizen nichts. Es herrscht Ebbe. Flaute. Windstille. Stillstand. Oder anders ausgedrückt, ich hab mich in eine Sackgasse manövriert! Und wie das Bild oben beweist, verstecken sich solche Sackgassen an den unmöglichsten Stellen. Manchmal steht einem ein ganzer Wald offen, aber man schafft es, an der einzigen unwegsamen Stelle hängen zu bleiben. Aber wie ist die Lage wirklich? Kann man nicht einfach umdrehen?
Ich habe festgestellt, dass mein vorletzter Blockpost auch schon das Thema Schreibblockade und Stillstand hatte. Es wird also langsam Ernst!
Ist das nun wirklich eine dieser berühmten Schreibblockaden?
Ja und Nein!
Ja, insofern, dass ich am Buch selber überhaupt nicht vorwärts komme. Wenn es darum geht, Text zu produzieren für die Geschichte, bin ich total blockiert. Da kommt kein vernünftiges Wort raus, kein Satz, den man stehen lassen kann.
Und nein! An diesem Blockpost seht ihr, das Schreiben im Allgemeinen funktioniert. Ich schreibe immer noch. Ich schreibe Einkaufslisten, Notizen (sogar für den Roman), Tagebucheinträge bzw. Bulletjournalplanungen, Rechercheergebnisse werden notiert und Blogposts verfasst.
Aber bei meinem Buchprojekt, da hängt es.
Und woran hängt es?
Ich glaube, dass ich gerade an mangelnder Planung scheitere, an Orientierungslosigkeit, wo und wie es weiter gehen soll. Sprich, mein Plot ist nicht gut genug, er trägt mich nicht weiter. Ich habe lose Ideen, weiß aber nicht, wie ich sie mittels eines roten Fadens verbinde. Ich weiß nicht, wo ich genau hinwill und vor allem, wie ich dahin komme, wo ich hinwill.
Sprich, ich muss die Fußarbeit machen, bevor es weiter geht. Muss am Plot feilen, Handlungsstränge sortieren, Ziele neu definieren. An Grundlagen arbeiten.
Dazu kommt ja noch mein Schreibkurs, der mich auch sehr fordert und für den ich Zeit, Kraft und Gedanken aufwänden muss.
Ah, da ist es, das Thema Zeit. Zeit und Ruhe oder Muße. Ich bräuchte erheblich Zeit, um wieder hinein zu finden. Und im Moment ist es schwer, mir soviel Zeit am Stück zu nehmen.
Die letzten zwei Wochen hatte ich Besuch. Lieben Besuch. Aber er hat mein Arbeitszimmer blockiert und damit hatte es sich mit Rückzug und Ruhe und Abgeschiedenheit und Konzentration für die Story.
Seit Montag ist das wieder anders. Geschrieben habe ich trotzdem noch nichts! Schnauf!
Was kann man nun also gegen Schreibblockaden tun?
Ãœber Schreibblockaden haben schon viele kluge Leute viele Dinge gesagt:
Oder
Es gibt noch viele weitere gute Tipps und Tricks gegen Schreibblockaden, die ich hier nicht alle aufführen kann.
Was mache ich ganz konkret gegen meine persönliche Schreibblockade?
Nun ich schreibe! Das ist das eine! Ich schreibe so viel, wie möglich: Blogbeiträge, Notizen, Ideenfetzen, oder eben auch Banales: Einkaufslisten, meine Bulletjournalplanung oder anderes… denn es ist ja nicht so, dass ich plötzlich nicht mehr schreiben kann! Nein, wie ihr hier seht, kann ich immer noch gute Texte verfassen. Das Schreiben habe ich nicht verlernt. Ich kann Buchstaben aneinander reihen, ich kann Sätze bilden und Sätze zu Absätzen zusammenfügen, was ich nicht kann, ist die Geschichte vorantreiben, an der ich eigentlich arbeiten will.
Und um dort wieder in Gang zu kommen, muss ich mir über den Plot klar werden. Deshalb sind es diese drei Dinge, die ich gerade tue:Â
Schreiben!
Lesen!
Und Plotten!
Ich habe mir überlegt, dass ich mehrere große Kartons (DinA2-Plakatpappen) nutze, um darauf meinen Plot zu entwickeln und mir einen neuen Ãœberblick über mein Projekt zu verschaffen. Es braucht mindmaps und timelines, in denen die verschiedenen Handlungsstränge zeitlich chronisiert werden. Ich brauche einen neuen Ãœberblick:Â
Wo bin ich gestartet?
Was steht da schon ?
Und wo will ich hin?
Außerdem brauche ich einen neuen Überblick über meine Figuren, über Freunde und Feinde und neue Klarheit über meinen Protagonisten. Was will er? Und wie kommt er dahin?
Und natürlich bilde ich mich weiter fort:
Der Schreibkurs geht noch eine ganze Weile und ich hoffe, ich kann daraus konkrete Anregungen für mein Projekt mitnehmen.
Zum Thema Recherche habe ich schon einiges gelernt, und auch wenn ich einen fiktionalen Roman schreiben will, der aus der Zeit gehoben ist und keinen direkten Geschichtsbezug hat, so kann ich doch geschichtliches Recherchieren und Geschichtswissen einbringen. Jede Welt, auch jede erfundene, hat ihre Vorbilder oder ihre Bezüge in realen Umständen oder Zuständen. Wenn wir meinen, wir denken völlig Neues, so hat das Neue doch seine Grundlage in bereits Dagewesenem. Es schwebt nie oder selten in luftleerem Raum. Es hat einen Bezug zu mir, zu meinem Erleben, meinem Wissen, zu der Welt aus der ich komme…. Also muss ich was Neues über mich und meine Welt lernen, über mein Thema Mittelalter und daraus erwächst dann vielleicht neue Inspiration für meine Geschichte.
Soweit so gut.
Was jetzt noch fehlt, ist die Zeit!
Ich muss mir Zeit nehmen. Von alleine kommt sie nicht. Irgendwann muss ich anfangen…
Am Mittwoch hat mir meine Tochter die Pappkartons besorgt und gestern habe ich angefangen:
Zuerst einmal habe ich mir einen Überblick über meine 293 Charaktere verschafft… okay ganz so viele sind es nicht… aber genug um selbst ein riesiges DinA2-Plakat zu füllen.
Heute folgen Überlegungen zu Handlungssträngen, timeline und Intrigen!
Bin gespannt, ob es hilft.
Und natürlich ist Freitags mein Kurstag: Heute geht es um autobiographisches Schreiben. Auch spannend, wenn auch zur Zeit nicht ganz mein Thema.
Was auf alle Fälle nicht in Frage kommt, ist Aufgeben! Ich will und werde dieses Buch zu Ende schreiben! Und wenn es eben länger dauert, dann ist das so!
Bis dahin freue ich mich über eure Kommentare!
No responses yet