Unfassbar. Jetzt schreibe ich meinen 20. Romantagebucheintrag seit März.
Und ich habe einen großen Erfolg gefeiert. Mein Krimi-Dinner kam bei meinen Kollegen megagut an. Es hat allen Spaß gemacht, das Ambiente stimmte und es haben sich schauspielerische Talente offenbart, die niemand geahnt hat. Mehr dazu weiter unten im Text.
Und was habe ich sonst zu berichten?
Es geht vorwärts. Diesmal wirklich. Ich hatte in den letzten drei Wochen den Motivationsbooster schlechthin. So produktiv war ich lange nicht mehr. Leider (noch) nicht für den Blog. Dafür umso mehr für den Roman.
Ich hatte Ende Juli einen Kurs von Yvonne Kraus belegt (mynextself.com bzw. Kurse.mynextself.com) zum Thema LeichtSchreiben. Der Kurs lief eine Woche lang. Jeden Abend von Montag bis Freitag gab es eine Stunde Zoom-Workshop, dazu am Sonntag Abend ein Kennenlerntreffen und am Ende des Kurses, am Samstag, eine Abschiedsfeier. Und siehe da, sie hat tatsächlich geschafft, was sie versprochen hat. Es geht wieder leicht. Es läuft. Es fließt. Flow nennt man das, wenn man so eintaucht in die Geschichte, dass alles um einen herum verschwimmt. Dass man ganz und gar bei der Sache ist. Konzentriert, präsent. Kreativ und produktiv.
Die Kursgruppe war einfach klasse. Inspirierend, ermutigend, freundlich und respektvoll. Das hat gut getan. Man konnte Dinge miteinander teilen ohne verissen zu werden. Dennoch gab es konstruktive Kritik, Rückmeldungen, die halfen, besser zu werden. Faszinierend war, wie unterschiedlich unsere Themen, unsere Schreibstile waren und wieviel genial Gutes in extrem kurzer Zeit entstanden ist. Einige werden sich auch über den Kurs hinaus treffen und Kontakt halten. Und ich habe es gewagt, meine Geschichte jemandem anzuvertrauen, die ganzen Hundertundzehn DinA4-Seiten, die bisher fertig sind. ERgebnis: Ich habe ein überwältigendes Feedback bekommen. So ermutigend, dass ich weiter machen muss, weiter schreiben, weiter fabulieren, Worte zu Sätzen formen. Sätze zu Absätzen, zu Seiten und am Ende zu einer ganzen Geschichte, die dann auch (vielleicht/hoffentlich) veröffentlicht wird. Aufhören ist nun undenkbar.
Und wie sieht mein Fortschritt aus?
Experimente mit Perspektiven:
In der letzten Woche habe ich unter anderem ein kleines Stück Text aus der Sicht meines Bösewichtes geschrieben. Wie sieht er die Sache? Welche Motivation bewegt ihn? Wie ist er überhaupt so?
Auch das lief super rund und wie am Schnürchen. Der erste Text aus dieser Perspektive. Und heute morgen habe ich mir Zeit genommen, ein ganzes Kapitel zu überarbeiten, so dass die Geschichte noch näher dran ist an der erzählenden Figur. In diesem Fall eine Frau. Komischerweise tue ich mich mit Frauen oft schwerer, aber diesmal bin ich ganz zufrieden mit dem Fortschritt und werde in den nächsten Tagen sicher gut im Text vorankommen. Dank des Workshops und neu erwachter Motivation. Außerdem habe ich eine Passage aus der Sicht einer weiteren Hauptfigur geschrieben. Eine entscheidende Passage. Und habe dabei versucht in ihren Kopf zu schlüpfen, ihre Gedanken zu denken, ihre Gefühle zu fühlen. Laut Feedback meines neuen Schreibberaters ist das noch nicht ganz gelungen…. Emotional ist er an dieser Stelle zu wütend geraten, dabei müsste zu allererst die Trauer und die Ansgt und Sorge überwiegen… okay,… wieder etwas für das berühmte Überarbeiten. Daran sieht man: Romanschreiben ist eben doch Arbeit. Ja, es ist auch Flow und Leichtigkeit und Freude und Spaß… aber eben auch harte Arbeit, nämlich Überarbeiten, Überarbeiten und Überarbeiten.
Und wie war das mit dem Krimi-Dinner?
In den letzten Wochen habe ich noch eifrig am Krimi-Dinner gearbeitet, den Texten den letzten Schliff gegeben und musste die Briefumschläge beschriften. Über Hundert Umschläge wurden zum Teil mit Schablone und Verzierungen beschriftet. Die Einladungen samt Rollenbeschreibung und einer kurzen Einführung, wie der Abend ablaufen wird, habe ich knapp zwei Wochen vor dem Dinner-Abend an die Kollegen verteilt. So hatten sie Zeit, sich ihre Rollen rechtzeitig anzugucken und sich vertraut zu machen, mit ihrem Stand und ihren Beziehungen zu den anderen Teilnehmern des Abends. Außerdem hat es in vielen schon die Vorfreude auf das gemeinsame Event geweckt.
Am Tag vor dem Krimi-Dinner habe ich gefühlt meinen halben Haushalt gepackt und in den Kindergarten gefahren: Von Pokalen aus Ton über Holzbrettchen und Laternen bis zu Bannern und Holzschild und meinem Schwert und Nasalhelm und nicht zu vergessen meinem Fundus an Gewandung. Uff, das Auto war rappelte voll. Ich konnte die Dinge zum Teil im Büro meiner Chefin abstellen, zum Teil in einem Werkraum.
Am Tag des Dinners habe ich vormittags die letzten Dinge ausgedruckt und fertig gestellt, die Kiste mit den Briefen gepackt und andere wesentliche Utensilien, wie die Tatwaffe verstaut, Honigwaffeln gebacken und Krumme Krapfen und bin dann auf etwa halb vier in den Kindergarten gefahren.
Unter den staunenden Blicken der Kinder habe ich meine Banner an der großen Markise im Garten aufgehängt und in einem Gruppenraum meine Gewandung ausgelegt. Einen Tisch für die Damengewandungen, einen für die Herren mit Tuniken und Wappenröcken und eine große Fensterbank für Utensilien wie Rosenkranz und Kreuz für den Erzbischof, Gürteltaschen und Kopfbedeckungen. Der Spielmann bekam ein Schellenband, und einen ganzen Sack voller Utensilien unter anderem eine Laute.
Erst als alle Kinder von ihren Eltern abgeholt warenund nur noch Kolleginnen und Kollegen anwesend waren, gingen die restlichen Vorbereitungen vonstatten.
Der Tisch wurde mit weißen Tüchern gedeckt und mit Laternen und Kerzenständern bestückt. Außerdem bekam jeder Platz ein Brettchen und einen Keramikpokal. Und natürlich gab es für jeden einen ganzen Packen Briefe: Brief 1 Vorstellungsrunde, dann Brief 2-6 Hinweise und Brief 7 die Anklageschrift, dazu ein Who is Who, also wer spielt wen?, und eine Übersicht über die Zeiten des Glockengeläuts, also zu welcher Zeit findet die Laudes, das Angelusläutern oder die Komplet statt, damit man prüfen kann, ob jemand zu einer bestimmten Zeit ein Alibi hat.
Die Kollegen und ich hatten nicht nur einige gar köstliche Getränke mitgebracht, sondern auch gebacken und gekocht. Es gab ein reichliches Buffet, mit Suppen, Fladen, Gemüsekuchen, Birnenpudding usw. Für das leibliche Wohl war also gesorgt.
Ich habe den Abend mit einer Rede begonnen, der eben besagte Vorstellungsrunde aller Beteiligten folgte. Zu Beginn der zweiten Runde herrschte erstmal ziemlich langes Schweigen am Tisch, jeder war in seinen Text versunken, aber anschließend gab es lebhafte Diskussionen, regelrechte Schlagabtausche, gleich zu Beginn dachte ich schon, sie entlarven den Mörder schon in der zweiten Runde, doch der schaffte es irgendwie von sich abzulenken und siehe da, am Ende, als es um die Anklageerhebung ging, waren sie sich nicht einig. Auf den eigentlichen Mörder entfielen nur zwei Stimmen, zwei Stimmen beschuldigten mich als Spielleiter, der ja auch potentiell Täter hätte sein können und der Rest verteilte sich kleckermäßig je eine Stimme für den und jenen. Nur einer hatte mehr Stimmen (nämlich drei), ein kleiner, unschuldiger Ritter mit Schafszucht. Leider der falsche. Also hab ich ihn verhaftet und dem Henker übergeben. Der Mörder hat das Spiel gewonnen, weil wir nicht in der Lage waren, ihn zu entlarven.
Aber am Ende waren sich alle in einem einig: Spaß hats gemacht. Eine Neuauflage bräuchte es eigentlich und ich wurde sogar von Kolleginnen gefragt, ob ich das nochmal machen würde für einen privaten Anlass.
Und in mir kam der Gedanke auf, es würde sich lohnen, noch einmal ein Krimi-Dinner zu entwerfen, dass ganz auf meinem eigenen Mist ewachsen ist.
Und zu guter Letzt?
Ich bin ja gefragt worden, ob ich einen Kurs leiten würde bei den Kulturkursen des Campus Mainz. Und ich habe mal Leute um mich herum gefragt, ob sie mir das zutrauen. Und was soll ich sagen, ich habe durchweg positives Feedback bekommen. Nur eine Person fand die Idee nicht so toll, allerdings nicht, weil sie mir das nicht zutraut, sondern aus anderen Gründen. Ich habe jetzt einen ersten Schritt gemacht und die Leitung meines Kulturkurses gefragt, was sie davon hält, wenn ich das machen würde. Auch hier kam eine positive Rückmeldung. Jetzt muss ich mich nur noch trauen, den Verein anzuschreiben, der die Kulturkurse anbietet, und zu fragen, ob sie Interesse haben. Ich jedenfalls hätte Lust einen Schreibkurs zu leiten.
2 Responses
Hi Martina,
Ich finde deinen Blog gut. Interessant und mitteilsam. Und hej, zum Kurs bei Yvonne kann ich dir nur zustimmen und es freut mich sehr zu lesen, dass du ein tolles Feedback bekommen hast auf deine 110 Seiten 🙂
Hey Stephan,
schön, dich hier zu sehen und zu lesen!! Danke für dein Feedback. Freut mich, dass dir der Blog gefällt. Freue mich immer über Kommentare!
Und das Feedback zum Roman ist umwerfend und sehr. sehr motivierend!! Völlig unerwartet! Und bringt mich in Schwung!