Roman-Tagebuch

Roman-Tagebuch Teil 19

Erfolge muss man feiern!

Premiere!

Mein kleines Theaterstück hatte am Freitag Abend Premiere. Mein Kindergarten, also der, in dem ich mal gearbeitet habe und für den ich jetzt ab und an Vertretung mache, hatte Schulanfängergottesdienst und hat mein Stück als Stabpuppenspiel aufgeführt. Und ich habe von denen, die wussten, dass die Textvorlage von mir ist, durchweg großes Lob geerntet! Ich hab mich gefreut wie Bolle.

Eine ehemalige Kollegin war ganz erstaunt: „Und der Text ist von dir?“

„Ja“

„Mensch, du hast ja Talent, du solltest unbedingt einen Roman schreiben!“

„Naja ich bin bei der Arbeit…. Auch wenn es gerade stockt, ich will das fertig kriegen!“

„Und das Thema?“

„Mittelalterlich, fiktional in einer erfundenen Welt, eben eine Abenteuergeschichte!“

Eine neue Kollegin bot daraufhin an: „Wenn du Bilder brauchst… Gnome oder Zwerge oder… !“

Ich musste grinsen und hab ihr gesagt: „Wenn ich das Cover brauche, melde ich mich bei dir!“

Zwei von den Auszubildenden spekulieren schon auf mein erstes Buch im Laden. Aber das kann noch dauern und wird vielleicht auch nie geschehen. Denn es ist das eine, einen Roman zu schreiben und das andere, ihn an den Mann zu bringen, einen Verlag zu finden, genommen zu werden und zu veröffentlichen. Seufz. Der Teil macht mir immer noch am meisten Bauchschmerzen. Doch soweit ist es noch lange nicht.

Am meisten gefreut hat mich an diesem Abend der Kommentar einer anderen Kollegin. Die hat einen Teil des Textes während der Aufführung laut vorgelesen und hat mir eine präzise Textkritik zurück gemeldet, nämlich, dass der Text gut vorzulesen ist, das man nicht holpert oder hängen bleibt. Und das ist längst nicht bei allen Texten so. 

Die Chefin will in einem allgemeinen Dankschreiben auch nochmal erwähnen, dass der Text des Stückes von mir stammt und du kannst dir also sicher vorstellen, dass ich wirklich glücklich und voller Stolz nach Hause gefahren bin am Freitag Abend. Das hat einfach gut getan. Es motiviert, weiter zu machen. 

Abschlusstreffen des Online-Kurses von Campus Mainz:

Auch am Freitag fand der letzte Teil des Online-Schreibkurses statt, den ich belegt habe. Thema: Veröffentlichung!

Die Informationen waren wertvoll, aber ich merke, dass ich eben noch sehr weit davon entfernt bin. Und im Grunde ist das der Teil, der mich überfordert. Ich kann mich nicht gut verkaufen. Aber man kann alles lernen. Und außerdem hat alles seine Zeit. Und jetzt ist nicht die, sich um ungelegte Eier den Kopf zu zerbrechen. Erstmal muss ich den Text für das Romanwerk fertig zu Papier bzw. in die Tasten und den Speicher des Computers bringen. Und darauf will ich mich konzentrieren.

Schreibspiele:

Im zweiten Teil des Treffens haben wir noch ein paar Schreibspiele miteinander ausprobiert.

Im ersten Spiel haben wir einen vorgegebenen Romantext, von dem wir eine Seite gelesen haben, fortgesetzt und hinterher geraten, wer von uns welche Fortsetzung geschrieben hat. Sehr witzig. Und ich fand es erstaunlich, dass wir tatsächlich meist richtig lagen damit, wer was verfasst hat. Wir haben also unseren Schreibstil in den letzten Wochen gegenseitig gut einschätzen gelernt.

Im zweiten Spiel haben wir einen Text, der vorgegeben wurde, in eine andere Textgattung umgewandelt. Das Spiel nennt sich „Fliegende Zeilen“

Z.B. wird ein kleines Prosastückchen oder eine berühmte Textzeile in eine Schlagzeile, eine Gebrauchsanweisung oder eine SMS umgeschrieben.

So wurde aus:

Sein oder Nicht Sein, das ist hier die Frage

eine Gebrauchsanweisung:

Anleitung für den Philosophiekurs

1. Man benötigt ein Zitat. Wenn möglich ein gehaltvolles.

2. Wenn man nicht weiß, welches: Shakespeare eignet sich immer gut. Ebenso Schiller oder Goethe.

3. Man lasse die Worte pathetisch erschallen.

4. Eine angemessene Zeit der Stille und des Staunens sollte folgen.

5. So vorhanden könnte man auch eine Klangschale anschlagen.

6. Anschließend stellt man die erste Frage: „Was kommt euch bei diesem Wort in den Sinn?“

7. Es folgt eine Diskussion über Fragen und das Sein im Allgemeinen.

8. Nicht verzweifeln: Philosophieren heißt nicht, die Antwort auf alle Fragen zu kennen, sonst müsste man ja nicht philosophieren.

9. Zu guterletzt gehe man mit einem erhebenden Gefühl aus der Stunde. Wieder einmal hat man es geschafft, das Mysterium des Seins in all seinen Facetten ein klein wenig zu erleuchten.

Versuch 2:

Mache aus einem kurzen Text über Weihnachten, Weihnachtsmusik, einen Vater und seine Kinder, eine Autofahrt und einen Kindersitz eine SMS. Mein Ergebnis:

„Schon wieder Weihnachtsmusik. Papa nervt. Bis Morgen gehe ich ein. Das dauert ewig. Dabei ist Weihnachten schon vorbei. Chille jetzt im Kindersitz.“

Musenquickie

Als letztes Spiel hatte ich einen „Musenquickie“ vorgeschlagen. Dabei werden drei Worte vorgegeben und man muss daraus einen kurzen Text mit möglichst genau hundert Worten kreieren, in dem die drei Worte auch wörtlich vorkommen.

Wind, Zeit, Schwert

„Wind strich durch die Weiden. Er lag und starrte in den Himmel, der sich in hellem Blau über ihm spannte. Darin eine gleißende Sonne, die ihre Strahlen schmerzhaft in sein Hirn bohrte. In der Ferne rief ein Käuzchen, das wohl aus dem Schlaf aufgeschreckt war. Die Zeit schien still zu stehen. Sein Atem kam pfeifend, während sein Horizont sich nach und nach eintrübte, immer enger wurde. Dunkelheit kroch heran, knabberte an Himmel, Baum und Sonne. Ein Zittern durchlief ihn, bis die Schwärze ihn ganz und gar verschluckte. Blut. Da war so viel Blut. Und ein schartiges Schwert in seiner Brust.“

Wir hatten viel Spaß dabei und es kamen nicht nur pathetische, sondern auch märchenhafte oder sehr lustige oder surreale Texte dabei heraus. In vielen Fällen machte der kleine Text Lust auf mehr. Wie geht es weiter? Was steckt dahinter? In manchen Fällen fühlte es sich wirklich so an, als müsse dies der Auftakt zu einem Roman werden. Es war einfach wunderbar, zu sehen, was in kurzer Zeit Kreatives entstehen kann und das jeder der Teilnehmer des Kurses eine ganze eigene Schreibstimme hat und völlig unterschiedliche Ideen, obwohl Gemeinsamkeiten vorgegeben waren. 

Abschlussfeier und mehr

Im Zusammenhang mit dem Kurs gab es schon am Mittwoch eine allgemeine Abschlussfeier aller Kulturkurse vom Verein Campus Mainz. Erstaunlich, was alles online stattgefunden hat. Sogar Tanzkurse über Zoom waren nicht nur möglich, sondern auch erfolgreich. Ich habe ein beeindruckendes Video gesehen. Wir waren bedauerlicherweise nur wenige, die an Der Abschlussfeier teilgenommen haben, hauptsächlich Leute, die auch einen Kurs geleitet habe. Ich habe mich zwischenzeitlich gefragt, ob ich überhaupt richtig am Platz bin. Aber es wurde eine lustige Runde und wir hatten viel Spaß bei einigen Runden Online-Codenames, einem Spiel, bei dem es um das Raten von Begriffen geht, die ein anderer Spieler mit einem Codewort umschreibt. (https://codenames.game)

Aber am meisten hat mich eine Frage elektrisiert, die einer der Leiter des Treffens an mich stellte: „Könntest du dir vorstellen, auch einen Kurs zu leiten?“ Erst war ich entsetzt, doch dann:

Du glaubst nicht, wie meine Gedanken ins Fliegen und Rotieren gekommen sind. Wie ein Hubschrauber, der ins Trudeln geraten ist. Schon am Abend habe ich gedacht, da habe ich Lust zu. Und es war natürlich gleich klar, dass es, wenn, dann ein Kurs zum Thema schreiben sein muss.

Am nächsten Morgen bin ich mit hundert Gedanken zu Schreibspielen aufgewacht, die man in einem „Schreibcafe“ machen könnte. Ich hab sie mir mal notiert für den Fall, dass ich tatsächlich dahin komme, ein solches Schreibcafe in welcher Art auch immer anzubieten.

Ah und dann habe ich überlegt, wie kann man eine PowerPoint-Präsentation erstellen, um eine erste Stunde zu beginnen. Gedacht, getan, ich habe mich an den Computer gesetzt und das ganze mal ausprobiert. Könnte ich sozusagen mit dem Handwerkszeug umgehen? Ja, es ist möglich… ich kann das…

Und dann habe ich gemerkt, ich brauche natürlich noch ein bisschen Input und habe gegoogelt. Und wo lande ich? Auf einer Seite die Ihrerseits wieder Kurse anbietet. Kurse für angehende Autoren: „Schreibhandwerk“, aber auch Kurse für „Schreibpädagogik“, eben genau das, was ich ja für diesen Kurs brauche: Wie lehrt man „Kreatives Schreiben“? (Die Kursinfo findest du hier: https://kreativ-schreiben-lernen.de/ausbildung-schreibpaedagogik/)

Ich bin total kribbelig geworden. Den Kurs muss ich belegen. Ich will das! Das ist genau meins. Immerhin bin ich ja eh schon Erzieherin und Kurse für Kreatives Schreiben geben, das wäre echt cool. Leider kostet das Ganze eine erhebliche Stange Geld und so muss ich erst sehen, ob ich mir das leisten kann. Seufzels. Aber so ist das Leben. Es ist nicht immer einfach, seinen Hobbies und Träumen nachzugehen. Zu verwirklichen, was man sich wünscht. Und leider viel zu oft scheitert es an den Finanzen. 

Na, noch ist ein bisschen Zeit, um zu sparen und zu überlegen. 

Bis dahin freue ich mich über Eure Kommentare.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner